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Martina Englhardt-Kopf
CSU
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Frage von Michaela B. •

Was sollte aus Ihrer Sicht getan werden, um angemessen auf die neuste PISA-Studie zu reagieren?

Wie sollen weitere MINT-Lehrkräfte gewonnen werden? Welche Veränderungen braucht es an den Schulen?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau B. herzlichen Dank für Ihre sehr offenen und weitreichenden Fragen, nachfolgend ein paar Ausführungen dazu (nicht abschließend):

Generell kann aus meiner Sicht eine stärkere Orientierung auf MINT bereits ab dem frühkindlichen Alter im Kindergarten bis über die ganze Schullaufbahn hindurch auch im Zuge der späteren beruflichen Orientierung an der Schule sicher dazu beitragen, dass mehr Schüler generell in MINT-Berufe gehen, aber z. B. auch Frauen. Daraus könnten sich sicher auch mehr Lehramtsstudierende zumindest in der Zukunft gewinnen lassen, die eine MINT-Fachrichtung studieren. Jeder Lehramtsstudiengang konkurriert jedoch auch mit allen anderen Studienrichtungen um Studierende. Der Lehrermangel (nicht nur MINT) ist allgegenwärtig und wird sich auch bedingt durch die Demografie und durch Pensionierungen der geburtenstarken Jahrgänge weiter verschärfen, Kinder die heute im Kindergartenalter sind können somit nicht so schnell Bedarfe abdecken. Zudem ist auch die Anerkennung von Bildungsabschlüssen aus dem Ausland ein Thema für potentielle Zuwanderer mit Lehramtsausbildung, Zusatzqualifikationen um eine Anerkennung möglich zu machen und Sonderprogramme für Quereinsteiger aus MINT-Bereichen, die mit einer pädagogischen Nachqualifizierung hier auch Lücken schließen könnten, wohlwissend dass diese Personen auch wieder Lücken in anderen Bereichen hinterlassen. Sofort mehr Stunden ins System könnten durch eine Erhöhung der Arbeitsstunden von Teilzeitbeschäftigten erreicht werden, die Frage ist hier wie sich Anreize dafür schaffen lassen. Die PISA-Ergebnisse zeichnen ein Bild aller Bundesländer im Durchschnitt. Um mehr Homogenität im Schulalltag zu erreichen wären Sprachstandstests sinnvoll. Durch Differenzierung und die Schaffung gemeinsamer Grundlagen können dann auch notwendige Lernfortschritte und Inhalte besser erreicht werden. Ich persönlich bin zudem der Überzeugung, und in diesem Bereich gibt es ja auch wissenschaftliche Erkenntnisse, dass ein übermäßiger digitaler Konsum insbesondere im frühen Kindesalter schadet, auch dieser Faktor kommt sicherlich durch PISA zum Ausdruck wenn es z. B. um die Lese- und Schreibkompetenzen geht, das war vor 20 Jahren ohne digitale Endgeräte im Alltag noch völlig anders. In der Schule sollten deshalb digitale Geräte gerade in den ersten Jahrgangsstufen nur dosiert eingesetzt werden immer dann wenn sie auch pädagogisch sinnvoll sind. Ich kenne die Lehrpläne der jeweiligen Bundesländer im Detail nicht, hier gibt es sicherlich viele Unterschiede, auch im Hinblick auf die Ausbildung der Lehrkräfte (Ländersache, Weiterentwicklung im Hinblick auf neue Herausforderungen), das gleiche gilt für Fortbildungen, unterschiedliche Schulformen, Lehr- und Lernmethoden, Lehrpläne, Fächer bzw. Lernfelder usw. Ein differenzierter Blick mit Erfahrungen aus der Praxis können helfen, die jeweiligen Schularten und -formen zu verbessern. Soweit ein kleiner Überblick zu ihren Fragen, gerne können sie mich direkt weiter kontaktieren unter Martina.Englhardt-Kopf@bundestag.de

Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und alles erdenklich gute für 2024.

Freundliche Grüße, Martina Englhardt-Kopf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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