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Martina Broschei
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Frage von Pierre Moubayed M. •

Frage an Martina Broschei von Pierre Moubayed M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Broschei,

wie stehen Sie zu den Freihandelsabkommen (CETA, usw.)? Was halten Sie von der zunehmenden Privatisierung öffentlicher Güter wie Trinkwasser oder Einrichtungen der Allgemeinheit wie Autobahnen, Krankenhäuser, Bahnverkehr? Welche Bedeutung hat für Sie das fortbestehen der Familie im ursprünglichen Sinne, in der insbesondere der Mutter die Wahl ermöglicht wird, sich dafür entscheiden zu können zu Hause zu bleiben, um sich selbst um die eigenen Kinder kümmern zu können? Wie stehen Sie der Gender-Agenda gegenüber? Wie bewerten Sie den Tierschutz im Bezug auf die Massentierhaltung und wie die moderne Landwirtschaft im allgemeinen mit all den damit verbundenen massiven Problemen (Bienensterben, Wasservergiftung, Krankheitsförderung bei allen Lebewesen, auch bei dem Menschen, usw.)? Befürworten Sie Patente auf Leben, zum Beispiel auf Saatgut, aber auch andere genetische Züchtungen? Wie stehen Sie zu der Positionierung Deutschlands im Rahmen der NATO, die in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt Kriege geführt hat, die einen klaren Bruch internationalen Rechts darstellten?

Mit freundlichen Grüßen

Pierre M.

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Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr M.,

zu Ihren 7 Fragen (die ich entsprechend für die bessere Zuordnung durchnummeriert habe) antworte ich Ihnen wie folgt:

1. Freihandelsabkommen dürfen keine Grund- o. andere Rechte sowie Gesetze der betroffenen Länder aushebeln.
Dazu gab und gibt es Proteste von Millionen von Menschen in der EU (auch ich habe entsprechende Petitionen gegen CETA und TTIP und auch TISA in der gegenwärtigen Form unterschrieben), die die europäische Kommission nicht ignorieren darf.

2. Davon halte ich gar nichts. Sauberes Trinkwasser ist ein Menschrecht, allgemeines Eigentum und darf daher nicht veräussert werden. Das gleiche gilt selbstverständlich für Einrichtungen der Allgemeinheit die der staatlichen öffentlichen Daseinsfürsorge dienen. Der Staat darf sich hier nicht aus seiner Verantwortung stehlen. Wenn wir uns z.B. anschauen, wie privatisierte Krankenhäuser nur noch dazu dienen maximalen Profit für die Eigentümer abzuwerfen und die Pflege als auch die Menschlichkeit hier auf der Strecke bleiben, ist doch wohl klar ersichtlich dass hier entsprechend gegenreguliert werden muss.

3. Es spielt keine Rolle ob Mütter oder Väter oder andere dafür zu Hause bleiben wollen - durch die Einführung des BGE würde hier den Familien oder Lebensgemeinschaften der Freiraum gewährt dies in jedem Fall selber entscheiden zu können, dazu ohne finanzielle Einbußen.

4. Aktuell ist es immer noch häufig so, dass Frauen z.B. für die gleiche Arbeit schlechter entlohnt werden als Männer. Gleichstellungsbeauftragte gibt es vielen Gemeinden häufig gar nicht, oft mit dem Argument sie wären überflüssig. Gleichwohl sehen wir, dass das Gegenteil immer noch zu oft der Fall ist. Wir haben aktuell das Jahr 2017 - in der Einstellung mancher könnte man hingegen denken es wären immer noch die 50er... oder auch früher. Srry, da werden Sie von mir nichts anderes hören, als das es noch sehr viel zu tun gibt. Gleichstellungsbeauftragte sind übrigens auch für Männer Ansprechpartnerinnen, nur für den Fall dass das nicht jedem klar ist.
Im übrigen hat jeder Mensch das Recht so aufzuwachsen, wie es dem jeweiligen Individium entspricht, in seiner jeweiligen Entwicklungsgeschwindigkeit als auch dem Schutz (Gesetz/Gesellschaft), der u.U. dafür dafür notwendig ist.

5. In Zeiten, in denen der Profitgedanke durchaus häufig über Tierschutzrechte geht, sollte klar sein, dass hier dringend zum einen vom Gesetzgeber nachgebessert werden muss, und dies auch von deutlich sehr viel mehr Personal permanent und auch in sehr viel häufigeren Intervallen und auch unangemeldet überprüft werden muss in den Betrieben. Zum anderen sind aber auch wir Verbraucher aufgefordert unser Konsumverhalten zu überprüfen. Ich persönlich esse Fleisch, aber sicher nicht jeden Tag und es muss auch nicht immer das billigste sein. Ein BGE (BedingungslosesGrundEinkommen) könnte deutlich dazu führen die Armut in diesem Land zu verringern und viel mehr Menschen als aktuell die Möglichkeit zu geben, sich deutlich ökologischer und bewusster und damit auch Tierfreundlicher zu ernähren. Menschen die Tiere quälen ohne Not haben ihre Menschlichkeit bereits verloren - von Konzernen sollte man aber eher sowieso nur selten Menschlichkeit erwarten ...
In der Landwirtschaft ist es wichtig, weg von den Monokulturen zu kommen, nur weil sie den meisten Profit abwerfen. Die Landwirtschaft gilt es wieder zu stärken, so dass sie auch wieder deutlich mehr hin zu ihren ursprunglichen Aufgaben, der Versorgung der Menschen in ihrer Nähe, zurückfinden kann und dies mit Einkommen, die diese Arbeit auch honoriert. Auch Supermärkte sollten das ihre tun und deutlich mehr regionale Produkte im Wechsel der Jahreszeiten anbieten. Ländliche genossenschaftliche Markthallen in denen diese Erzeugnisse frei verkauft werden, könnten diesen Trend begünstigen und sind zu fördern. Der Einsatz von Gen-verändertem Saatgut ist zu verbieten, da wir immer noch zuwenig wissen aktuell, wie sich dies tatsächlich langfristig auf den Menschen auswirkt. Unkrautvernichtungsmittel sind auf ein niedrigst mögliches Maß zurück zu fahren und es dürfen keine Stoffe eingesetzt werden, von denen nicht 100% sicher ist, dass sie sich nicht schädigend auf den Menschen auswirken oder auf den Fortbestand der Bienen. Keine Bienen - keine Menschen mehr, das sollte eigentlich jedem klar sein ....
Und dann wäre mir auch noch wichtig, dass sich andere Verwendungsmöglichkeiten für die Gülle fördern liessen. Ich habe in einem Bericht gesehen, dass ein Landwirt hier entsprechend gute Ideen hatte, es verblebt lediglich ein trockener Schlackerest mit dem er aktuell weitere Versuche durchführt zur Restnutzung, drücken wir ihm die Daumen.

6. Nein, KEINE Patente auf Leben, da habe ich wie viele andere auch, bereits diverse Petionen unterschrieben.

7. Dazu hier etwas ausführlicher unser Programmpunkt Aussen- u. Sicherheitspolitik:
www.piratenpartei.de/mission/wahl-und-grundsatzprogramme/wahlprogramm-btw2017/aussen-und-sicherheitspolitik/

Freundliche Grüsse
Martina Broschei