Frage an Martin Zeil von Jeannette T. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Zeil,
vielen Dank für Ihre Antwort zum Thema GENTECHNIK - Ihre Antwort ergibt jedoch eine neue Frage.
Sie erläutern, dass die bayerische FDP dafür plädiert, dass die "Kompetenz für die Festlegung von Abstandsflächen" auf die Bundesländer übertragen wird.
Versteh ich Sie richtig, dass Sie und die FDP es für sinnvoll halten, dass in Bayern andere Abstände zwischen Feldern mit gentechnisch-veränderten Pflanzen und Feldern, die gentechnikfrei bewirtschaftet werden, gelten sollen als in Baden-Württemberg, Niedersachsen, Thüringen usw.
Diese Forderung macht nur Sinn, wenn in den 16 Bundesländern 16 unterschiedliche biologische Systeme vorliegen - und es 16 verschiedene Formen der Ausbreitung gentechnisch-veränderter Organismen gibt.
Gibt es dies nicht, wäre diese Forderung der bayerischen FDP ein Fall für den EU-Bürokratiebeauftragten Dr. Edmund Stoiber.
Gern hätte ich von Ihnen eine Stellungnahme zu den Äusserungen Ihrer Bundestagskollegin Frau Dr. Christel Happach-Kasan, die die Gegner der Agrogentechnik in einer Rede im Bundestag als "Mitglieder einer Sekte" bezeichnete und ob dieses Pauschalurteil mit liberalem Gedankengut vereinbar ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jeannette Treßelt
Sehr geehrte Frau Treßelt,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anmerkungen, die durchaus berechtig sind. Aber lassen Sie mich auf die besondere Situation in Bayern eingehen, wo wir es nicht mit einer großflächigen, sondern vielmehr kleinteiligen Landwirtschaft zu tun haben. Und bei dieser Struktur ist die Wahrscheinlichkeit einer Auskreuzung wesentlich höher. Deshalb wollen wir die Möglichkeit eine strengere Regelung zu erlassen, die an der jeweiligen landwirtschaftlichen Struktur eines Bundeslandes ausgerichtet ist, schaffen.
Bei einer liberalen, bayerischen Lösung wird natürlich nicht nur den bayerischen, landwirtschaftlichen Gegebenheiten Rechnung getragen, sondern wir werden auch den vom Bund vorgegebenen Mindestabstand einhalten. Und eine endgültige Regelung darf auch keine weiteren wirtschaftlichen Nachteile für die Landwirte mit sich bringen.
Abschließend möchte ich sagen, dass es zum Wesen einer liberalen Partei gehört, unterschiedliche Meinungen, gerade bei so schwierigen Themen wie der Gentechnik, zu zulassen und keine verordnete Einheitsmeinung vorzugeben. Die bayerische FDP und Ich teilen die Auffassung von Frau Kollegin Happach-Kasan nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Zeil