Frage an Martin Zeil von Peter H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Minister Zeil,
Sie haben auf eine Anfrage hier in diesem Portal auf eine Anfrage zur Zukunft des Amerikahauses antworten lassen, dass die "Marke" Amerikahaus erhalten bleiben soll.
(Ich finde den Begriff "Marke" im Zusammenhang mit dem Amerikahaus unpassend. Das Amerikahaus ist eine Institution mit der viele Menschen sehr positive Erinnerungen und Gefühle empfinden.)
Ich kann mir nicht vorstellen kann, dass die Aktivitäten des Amerikahauses von einem anderen "Haus" mit gleichem Erfolg (meine internationale Karriere ist Teil davon) weitergeführt werden können. Zu sehr sind die Aktivitäten mit dem Haus verbunden. Es steht als demokratisch konzipiertes und belebtes Gebäude an einem geschichtlich belasteten Ort.
Wie ist es aus Ihrer Sicht möglich, die Marke eines Hauses zu erhalten, wenn das Haus, das zweckgebunden entworfen, gebaut und über 60 Jahre lang genutzt wurde, zu diesem Zweck nicht mehr gibt? Welche räumlichen Alternativen gibt es, die das breite Spektrum der Aktivitäten, wie sie im Amerikahaus möglich sind, anbieten kann?
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Hofmann
Sehr geehrter Herr Hofmann,
die Institution Amerika-Haus hat in den vergangenen Jahrzehnten wertvolle Dienste geleistet und ist insbesondere für die bayerisch-amerikanischen Beziehungen ein wichtiges Symbol.
Die Entscheidung über die Ansiedelung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech im derzeitigen Gebäude des Amerika-Hauses ist keinem Beteiligten leicht gefallen. Es war zu keinem Zeitpunkt eine Entscheidung gegen das Amerika-Haus, sondern angesichts der räumlichen Gegebenheiten in München zwingend notwendig, um die Abwanderung der acatech nach Berlin zu verhindern. Diese hätte für die Landeshauptstadt als führenden Innovations- und Technikstandort in Deutschland und Europa einen herben Rückschlag im nationalen und internationalen Wettbewerb bedeutet.
Mit dem Begriff der „Marke“ wollte ich keineswegs eine Art der Geringschätzung ausdrücken. Vielmehr erachte ich es als positiv, dass sich das Amerika-Haus in der Vergangenheit so fest etabliert hat, dass man es in München auf Grund des Bekanntheitsgrades als „Marke bezeichnen“ kann. Hier liegt auch der Grund dafür, dass ich der festen Überzeugung bin, dass sich die Institution Amerika-Haus auch in einem anderen Gebäude durchsetzen wird. Die Bayerische Staatsregierung wird sich jedenfalls nach Kräften um eine Lösung bemühen, die alle Parteien zufrieden stellt. Daher haben wir auch im Sommer dieses Jahres den Verbleib des Amerika-Hauses an seinem angestammten Sitz bis Ende 2013 beschlossen, um bei der Suche nach einem adäquaten Ersatzstandort nicht unter Zeitdruck zu geraten.
Mit freundlichen Grüßen
StM Martin Zeil, MdL