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Martin Rosemann
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Frage von Claus Roderich M. •

Frage an Martin Rosemann von Claus Roderich M. bezüglich Wirtschaft

Warum wird nicht gleich über eine Geschlechterquote gesprochen? Was ist, wenn in einigen Jahren bei einer Firma Männer unterrepräsentiert sind? Das könnte schneller kommen, als man denkt!

Eine "Frauenquote" würde doch nur das bestehende System der Mehrberechtigung der Frauen ausbauen. Ich bin der Meinung, dass die Gleichberechtigung zuerst (!) hergestellt werden muss, bevor über Gleichstellung geredet wird. Und die Männer werden in vielen Bereichen des Rechts ungleich behandelt, z.B. bekommt das Kind unverheirateter Paare automatisch den Namen der Mutter. Wieso?

Wenn also jetzt schon Quoten Veränderungen künstlich erzeugen sollen, dann sollte man auf jeden (!) Fall gleich zu einer Geschlechterquote übergehen; eine Frauenquote wäre ein Rückschritt und ein Kniefall vor den Feministinnen.

Über die Menschen hängen Arbeitswelt und die Welt der Familie zusammen. Überlegen Sie einmal: Wozu sollte eine Managerin noch heiraten? Den Namen ihres Mannes annehmen? Bekommt sie dann Kinder, sind es beim bestehenden Recht ihre Kinder. Solche Verhältnisse heißen Matriarchat!

Ich finde daher, dass in der Gleichstellungsdebatte nicht nur einseitig die Welt der Arbeit behandelt werden darf - das muss ganzheitlich betrachtet werden. Und da ist es wichtig, auch die Belange der Männer zu berücksichtigen. Das ist die Zukunft!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mattmüller,

in der Hinsicht kann ich Sie beruhigen: Die Bezeichnung Frauenquote ist umgangssprachlich, das hat damit zu tun das ihre Umsetzung angesichts der Benachteiligung von Frauen in unserer Arbeitswelt vor allem deren Belange betrifft. Damit ist aber immer eine Geschlechterquote (bisweilen auch Genderquote genannt) gemeint. Wenn über Frauenquoten diskutiert wird, dann geht es also immer um beide Geschlechter.Mir ist auch keine Partei bekannt, die die Quote explizit nur für ein Geschlecht festschreiben will -- das wäre auch verfassungsrechtlich gar nicht möglich.

In den Gesetzen würde auf jeden Fall ein Passus verankert werden, der einen Mindestprozentanteil des jeweils anderen Geschlechts festschreibt. Falls also ein Aufsichtsgremium in einem deutschen Unternehmen rein weiblich besetzt sein sollte, kann die Quote für Betriebe also auch zu einer "Männerquote" werden.

Mit den allerbesten Grüßen,
Martin Rosemann

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