Frage an Martin Rosemann von Willi S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Rosemann,
Was halten Sie von der Schweinegrippepandemie und den riesigen finanziellen Belastungen für die Krankenkassen? Gibt es einen wissenschaftlichen Beweis von krankmachenden Viren? Wenn ja wo ist er dokumentiert?
Sehr geehrter Herr Schmid,
vielen Dank für Ihre Fragen zum Thema Gesundheitspolitik. Ich bin kein Mediziner und auch kein Virologe. Ich kann Ihnen zum Teil leider nur sehr laienhaft antworten, möchte es aber gerne versuchen.
Ich halte nichts davon, die Schweinegrippe gefährlicher darzustellen als sie ist. Fakt ist, dass in Deutschland bis August 2009 lediglich 1250 Fälle bekannt wurden. Europaweit starben laut www.aerztezeitung.de gerade mal 145 Menschen an der Schweinegrippe (Stand: 18. September 2009, 9:30 Uhr). Natürlich ist jeder Verstorbene ein Verstorbener zu viel. Aber man darf nicht übersehen, dass allein in Deutschland jährlich vier bis zehn Prozent der Bevölkerung an einer „normalen Influenza“ erkranken und 5 000 bis 15 000 Deutsche jährlich an einer gewöhnlichen Grippe sterben. Im Normalfall verläuft eine Schweinegrippe ähnlich wie eine gewöhnliche Influenza oder sogar harmloser. Das heißt natürlich nicht, dass man die Krankheit und ihre Verbreitung nicht ernst nehmen müsse. Im Gegenteil. Aber unser Gesundheitssystem scheint stark genug zu sein, um einer schnellen Verbreitung und vor allem Todesfällen entgegenzuwirken.
Anders sieht das zum Beispiel in den USA aus. Dort gab es bis August 2009 bereits über 500 Tode, was Experten der Tatsache zuschreiben, dass das dortige Gesundheitssystem die Armen der Gesellschaft nicht schützt. Die gute medizinische Versorgung erreicht die Menschen dort nicht. Und deshalb sehe ich auch kein Problem darin, dass eine solche Pandemie die Krankenkassen belastet. Schließlich ist es gemäß § 1 SGB V Aufgabe der gesetzlichen Krankenkassen die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern. Dass Menschen, die erkranken, die Solidargesellschaft in der Form belasten, dass sie Leistungen ihrer Krankenkasse in Anspruch nehmen, ist in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit und das Prinzip unseres Gesundheitssystems. Streiten kann man vielmehr über Sinn und Unsinn der geplanten Massenimpfungen gegen die Schweinegrippe. Das Arzneimitteltelegramm, eine Zeitschrift für Ärzte und Apotheker, warnt davor, dass der Impfstoff gegen die Schweinegrippe Zusatzstoffe enthält, der die Wirkung der Impfung verstärken soll. Diese Art der Impfung ist aber noch nicht ausreichend getestet, sodass eine Massenimpfung mit diesem Impfstoff einem Massenversuch gleichkommt. Das darf auf keinen Fall geschehen. Natürlich müssen vor allem Ältere und Kranke vor einer Ansteckung geschützt werden, aber wir dürfen nicht ausreichen erprobte Impfstoffe auf keinen Fall einsetzen. Zuletzt fragen Sie noch, ob es einen wissenschaftlichen Beweis für den krankmachenden Virus gibt. Der Virus A/H1N1 wurde das erste Mal 1930 bei Schweinen nachgewiesen. Ich gehe also davon aus, dass es einen wissenschaftlichen Beweis gibt. Außerdem befinden sich auf der Homepage der Centers for Disease Control and Prevention (kurz: DCD), einer Behörde, die dem amerikanischen Gesundheitsministerium unterstellt ist, Fotografien des A/H1N1-Virus (http://www.cdc.gov/h1n1flu/images.htm). Mir scheint also, dass die CDC einen wissenschaftlichen Beweis erbracht haben. Aber ich bin wie gesagt kein Virologe und kann ihnen diese Frage somit leider nicht letztgültig beantworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Martin Rosemann