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Frage von Adrian S. •

Frage an Martin Lindner von Adrian S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Dr. Lindner,

Berlin hat die liberalste Regelung zum Religionsunterricht in der Bundesrepublik.
Wie konnte es passieren, daß ausgerechnet eine liberale Partei wie die FDP seit Jahren gegen diese Regelung kämpft?

Mit freundlichen Grüßen,

Adrian Schulze

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Schulze,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage.

Ihre Vermutung in der Frage geht fehl. Bis zur Neuregelung durch Rot-Rot hatte das Land Berlin den Religionsunterricht gar nicht geregelt - dieser fand unterrichtsergänzend statt, war kein reguläres Schulfach und wurde nicht unter der Leitung der Schule durchgeführt. Man hat die Verantwortung dafür komplett Dritten übertragen, etwa den Kirchen oder der Islamischen Föderation und dafür Mittel zur Verfügung gestellt.

Nun hat Rot-Rot einen Ethikunterricht eingeführt, den alle Kinder besuchen müssen, egal, ob sie dies wünschen oder nicht. Das ist, da werden Sie mir zustimmen, nicht liberal.

Meine Partei, die FDP fordert die Einrichtung eines Wahlpflichtfaches Religion mit der Alternative des Wahlpflichtfachs Ethik/Philosophie. Die FDP will, dass die Wahlfreiheit der Eltern und Schüler respektiert wird, d. h. man kann sich entscheiden, ob man Relgionsunterricht oder Ethikunterricht will. Hier kann sich also der mündige Bürger, Schüler oder Eltern, frei entscheiden. Das ist, da werden Sie mir zustimmen, liberal!

Dies entspricht übrigens dem Modell, das Sie in fast allen anderen Bundesländern vorfinden und dem, was die Mehrheit der Bildungsexperten empfiehlt ( auch viele Abgeordnete von SPD und Grüne auf Bundesebene, z. B. die Vizepräsidenten des Deutschen Bundestags Wolfgang Thierse und Katrin Göring-Eckart.)

Leider haben SPD, PDS und Grüne für das Zwangspflichtfach Ethik votiert, was den Schülern eine Wahlmöglichkeit nimmt und das ist nicht liberal! Liberale wollen, dass der Bürger entscheidet und nicht der Staat, schon gar nicht in Glaubensfragen!

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martin Lindner