Frage an Martin Lindner von Ulla S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dr. Lindner,
in dieser Woche fand der Demografiegipfel statt.
Während Innenminister Friedrich die vorhandene Potenziale besser ausschöpfen möchte, forderte Frau Merkel mehr Zuwanderung. Auch die FDP forderte das öfters, obwohl erst kürzlich bekannt wurde, dass die Zuwanderung in 2012 sehr hoch war.
Dabei zeigt die offizielle Statistik ein verzerrtes Bild über die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt.
Außerdem gibt es sehr viel Unterbeschäftigung, die die Bundeszentrale für Arbeit auch auflistet.
Warum verschweigen Sie das in den Debatten ständig? Auch Sie schwärmten in Talkshows schon von der guten Lage am Arbeitsmarkt. Fragt sich nur wem es in Deutschland gut geht!
Zukunftsforscher sagen vorher das die digitalen Entwicklungen noch viele Arbeitsplätze überflüssig machen werden.
Warum werden die Menschen die in Deutschland sind nicht besser gebildet, ausgebildet und warum werden sie nach der vierten Klasse einfach ausselektiert?
In einigen anderen Ländern ist das anders, da kann man m.W. ein Leben lang Abschlüsse nachholen und wird vom Staat dahingehend gefördert.
Warum bekommt man bei einer Zweitausbildung keine Hartz-IV-Leistungen?
Viele die keinen Job haben, könnten auch mit 35, 40 oder 45 Jahren noch eine Zweitausbildung machen, haben aber nicht die finanziellen Mittel um das zu machen.
Warum ändern Sie das nicht?
Zum besseren Verständnis sende ich Ihnen folgende Links als Beleg mit:
statistik.arbeitsagentur.de
de.wikipedia.org
Ich wäre sehr dankbar, wenn ich von Ihnen eine konkrete Antwort bekommen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schwarzer
Sehr geehrte Frau Schwarzer,
Bildung ist das Schlüsselthema für eine erfolgreiche Zukunft unserer Kinder.
Selbstverständlich müssen dafür die Bildungssysteme der Länder verbessert werden. Eine Aufteilung der Schüler nach der vierten Klasse, so wie sie in einigen Bundesländern üblich, erscheint dabei zielführend. Die Schüler müssen entsprechend Ihres Leistungsniveaus individuell gefördert werden. Eine solche Förderung kann erheblich effizienter in solchen Gruppen durchgeführt werden, in denen das Leistungsniveau annähernd homogen ist.
Das Nachholen von Abschlüssen ist auch in Deutschland ohne weiteres möglich. Das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg in einer Abendschule ist ein Beispiel hierfür.
Im Übrigen hat die christlich-liberale Koalition den Bildungsbereich deutlich positiv beeinflusst. Während die letzte rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2005 gerade einmal 8 Mrd. € für den Bildungs- und Forschungsbereich übrig hatte, investieren wir heute fast 14 Mrd. € in dieses Zukunftsfeld. Die Zielsetzung des Dresdner Bildungsgipfels von 2008, bis 2015 mindestens 10 % des BIP für Bildung und Forschung bereitzustellen, haben wir bereits im Jahr 2010 nahezu (7% Bildung; 2,8% Forschung) erreicht.
Die Auszahlung von Leistungen nach SGB-II setzt voraus, dass die Leistungsempfänger dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das ist bei denjenigen, die eine Zweitausbildung absolvieren, nicht gegeben.
Leistungen wie Wohngeld können allerdings dennoch gewährt werden.
Mit besten Grüßen
Dr. Martin Lindner