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Frage von Horst H. •

Frage an Martin Lindner von Horst H. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Dr. Lindner

folgender Kommentar aus dem spiegel-online Forum zur Einführung des neuen E10 Treibstoffs findet meine Zustimmung. Wäre dankbar zu diesem Thema von Ihnen eine Stellungnahme zu erhalten.

MfG Dr.Horst Heydenreich

Zitat:
Sagen wir es mal so, wir können uns hier die Finger heiß schreiben im Forum, deswegen ändert sich gar nichts. Unsere ablehnende Meinung muß öffentlichkeitwirksam an die richtigen Stellen, das Bundeswirtschaftsministerium, das Bundesumweltministerium, die Bundeskanzlerin. Außerdem sollte jeder seinen Bundestagsabgeordneten beauftragen, gegen diesen Schwachsinn vorzugehen. ...

Um das Ethanol, was in den Benzin gemischt wird herzustellen, werden Ackerflächen in Deutschland, die zum Anbau von Nahrungsmitteln für Mensch und Tier gebraucht werden, zum Anbau für bestimmte Monokulture ......

Aber das in Europa "angebaute" Ethanol reicht ja nicht. Also wird vor allem aus Brasilien Ethanol importiert. Weil auch dort nicht genügend Ackerflächen zur Verfügung stehen, wird in großem Stil Regenwald gerodet. ...
E 10 Benzin bringt weniger Leistung als normales Benzin. Es wird also mehr verbraucht für die gleiche Leistung. Wo ist da die meßbare Reduzierung der Umweltbelastung? Einen Vorteil hat es allerdings, aber nicht für den Verbraucher, sondern für die Benzin - Kartelle. Sie verkaufen mehr Sprit und der Profit erhöht sich! Und nur darum geht es!...
Das normale Super wird entgegen der Richtlinie nicht mehr angeboten. Jedenfalls bei uns in der Gegend gibt als nicht gemischten Treibstoff nur noch Super Plus zu unverschämten Preisen. Der Gipfel der Frechheit ist, daß jetzt vom Mineralölverband gedroht wird, daß die Verluste durch den Nichtverkauf von E 10 auf die anderen Spritpreise aufgeschlagen werden.
Zitat Ende

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Heydenreich,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 03.03.2011 zum Thema E10.
Ihre Kritik zum E10 Kraftstoff kann ich nachvollziehen. Bedingt ist diese sicherlich auch durch eine unzureichende Aufklärung über die Vor- und Nachteile von E10. Die Verbraucher müssen hier mehr Klarheit und Sicherheit bekommen. Es muss also noch stärker erklärt werden was mögliche Nebenwirkungen, auch ökologische Nebenwirkungen sind. Auch Autokonzerne müssen hier stärker in die Pflicht genommen werden und genau und rechtsverbindlich mitteilen, welche Auto-Modelle E10 vertragen. Ansonsten ist E10 zum Scheitern verurteilt.
Anders als die Grünen, welche jahrelang predigten, Biokraftstoffe seien als "Energie vom Acker" ökologisch wertvoll und nun, kaum gibt es gesellschaftliche Widerstände, auf der anderen Seite der Barrikade stehen, bin ich der Auffassung das Biokraftstoffe notwendig sind, um das Land unabhängiger vom Erdöl aus Krisenregionen zu machen. Auch für das Erreichen nachhaltiger Ziele im Bereich der erneuerbaren Energien sind Biokraftstoffe unabdingbar.
Gerne möchte ich an dieser Stelle näher auf die von Ihnen vorgebrachten Argumente zum Thema E10 eingehen.
In Deutschland werden auf 2,15 Millionen Hektar Fläche nachwachsende Rohstoffe angebaut. Sie werden energetisch für die Produktion von Biogas und Biokraftstoffen sowie rohstofflich genutzt. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien auf einen Anteil von 20 Prozent bis 2020, im vergangenen Jahr betrug der Anteil 10 Prozent, ist ohne die energetische Nutzung von Biomasse nicht möglich. Es besteht große Einigkeit darüber, dass der Weg "weg vom Öl" richtig ist. E10 kann hierzu einen Beitrag leisten. Auch wird für Bioethanol an deutschen Tankstellen keine Regenwälder abgeholzt. Die Bundesregierung hat mit der Zertifizierung nachhaltig produzierter Biokraftstoffe alle ökologischen Sicherungen eingebaut. Es hungern wegen unseres E10 auch keine Kinder in Afrika, denn Europa hat genug Reserven an Landwirtschaftsflächen. Richtig ist aber auch, dass Bioethanol nicht die beste Möglichkeit darstellt, Biomasse in Energie umzuwandeln. Aber für den Verkehr ist es eine der wenigen Optionen, da Erdöl definitiv die schlechtere Öko-Bilanz hat.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martin Lindner