Frage an Martin Habersaat von Ingrid B. bezüglich Bildung und Erziehung
Guten Tag, Herr Habersaat,
der Bericht heute in den Lübecker Nachrichten über die neuen Ergebnisse des Bildungsmonitors sind für Schleswig-Holstein sehr unerfreulich: vorletzter Platz. Sie arbeiten im Bildungsausschuss mit. Natürlich ist es nicht einfach, im Bildungsranking nach oben zu rücken. Da wird auch nicht ganz schnell gehen. Was sind Ihre Ideen für Schleswig-Holstein zur Verbesserung der Situation?
Freundliche Grüße
Ingrid Buchwieser
Sehr geehrte Frau Buchwieser,
den Bildungsmonitor sehe ich eher kritisch, weil die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, eine vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete Lobbygruppe, hier ausschließlich das Augenmerk auf "wirtschaftliche Verwertbarkeit" legt. Mein Blick auf die Bildungspolitik ist ein anderer: Ich wünsche mir, dass unser Bildungssystem selbständige, kritische junge Menschen hervorbringt, die ihr Leben mit Zuversicht und Tatkraft in die Hand nehmen. Wenn wir das erreichen, ist der Platz in diesem Ranking zweitrangig.
Die SPD Schleswig-Holstein hat 2004 das bildungspolitische Langzeitprogramm „Lernen für die Zukunft“ beschlossen. Dessen Ziel war es, die Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zu verbessern. In der Folge bekamen die Kindertagesstätten einen eigenständigen Auftrag der Bildung und Sprachförderung, bekamen die Schulen mehr Eigenverantwortung und wurde mit dem Schulgesetz 2007 die Gemeinschaftsschule eingeführt. Mit einem Ausbau der Ganztagsangebote sollte die Schule zu einem „Haus des Lernens“ werden, Leitgedanke war dabei das längere gemeinsame Lernen.
Diese Ideen halte ich auch heute noch für die richtigen - wie Sie schon schreiben, lassen sich Verbesserungen im Bildungsbereich nun einmal nicht schnell erzielen. Inzwischen kommt hinzu, dass wir U3-Angebote in den Kommunen schaffen müssen und die offene Ganztagsschule qualitativ gut ausgestalten. Viele Schulen sind mit eigenen pädagogischen Konzepten auf einem guten Weg.
Aus Stormarner Sicht noch eine gute Nachricht: Wir haben mit ca. 35% die höchste Abiturquote und die wenigsten Schulabgänger ohne Abschluss im Land. Der Grund dafür liegt in der hohen Zahl an Oberstufen im Kreis. Dieses Rezept müssen wir auf andere Kreise übertragen. Weitere Informationen zu Ideen und Positionen finden Sie auch auf meiner Webseite unter http://www.martinhabersaat.de .
Vielen Dank für die Frage und viele Grüße,
Martin Habersaat