Frage an Martin Günthner von Ursel und Dietmar K. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Günthner,
die Hamburger SPD glaubt durch das Einhalten von Versprechen besondere Gunst beim Wähler gewonnen zu haben. Gleichzeitig traut man ihr mehr Kompetenz in Wirtschaftsfragen zu als der CDU. Die Handelskammer Bremen meldete sich frühzeitig zum Flächennutzungsplan Bremen 2025, u.a. zum Gewerbegebiet Bayernstraße mit der Kernaussage: „Das Gewerbegebiet Bayernstraße sollte in Richtung der A27 weiterentwickelt werden“. Dieser Anregung wurde nicht gefolgt. Als Antwort wurde gegeben: „Wird im Prozess der Planung des „Gestaltungsraums Bremer Westen“ wieder aufgegriffen.“ Im nun vorliegenden Flächennutzungsplan ist der Vorschlag unter Änderungsnummer: 436_5064 nicht mehr vorhanden.
Wir, als Laien, können bei einem Blick auf die Karte, mehr noch bei einer Radtour in das Gewerbegebiet Bayernstraße, den Wunsch der Handelskammer gut verstehen. Dort „brummt“ es. Und es gibt „Straßenstumpfe“, welche auf Verlängerung warten. Umgeben von einem weitläufigen Gelände, welches das extreme Überangebot an Parzellen nicht verbergen kann und jeden echten Gartenfreund sicher schmerzt. Auf Hilfe von Stadtgrün, welches angesichts der angespannten Haushaltslage derzeit keine Stadtbäume ersetzt und die Pflege des Bestandes kaum schafft, ist nicht zu hoffen.
Als vor Jahren die Wirtschaftsförderung das Areal als sehr nachgefragte Fläche zum Ausbau vorschlug, war es schnell kommentarlos aus den Medien wieder verschwunden.
Frage:
1. Wie naiv halten Sie die Handelskammer, wenn diese unablässig für eine Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße wirbt?
2. Warum ist es für Bremen insgesamt gut auf eine Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße zu verzichten?
MfG U. u. D. K.
Sehr geehrte Frau K., sehr geehrter Herr K.,
bei Ihrer Sachverhaltsdarstellung fehlt ein – allerdings wichtiges- Detail. Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen hatte die Erweiterung des Gewerbegebietes Bayernstraße in Richtung A 27 bei der Fortschreibung des Gewerbeflächenentwicklungsplanes selbst vorgeschlagen. Es gab allerdings insbesondere im Bremer Westen den dringenden Wunsch, das dort vorhandenen Kleingartengebiet zu erhalten und zu entwickeln.
Solche Diskussionen mit der Ortspolitik halte ich für dringend geboten. Diese können dann auch einmal zu dem Ergebnis führen, dass eine für wünschenswert gehaltene politische Entscheidung sich nicht durchsetzen lässt.
Zu ihren Fragen: Die Einschätzung, dass eine diesbezügliche Haltung der Handelskammer naiv sei, stammt nicht von mir und wird von mir auch nicht geteilt. Der derzeitige Verzicht auf eine weitere Entwicklung des Gewerbegebietes Bayernstraße ändert nichts daran, dass Bremen insgesamt über ein sehr gutes quantitatives und qualitatives Angebot an Gewerbeflächen verfügt und kontinuierlich und bedarfsgerecht weiterentwickelt.
Ich empfehle Ihnen zur Überprüfung dieser Aussage bei Gelegenheit Radtouren zum Beispiel in die Hemelinger Marsch, das BWK-Gelaende, das Niedervieland, den Industriepark West oder die Überseestadt.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Günthner