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Frage von Horst J. •

Frage an Martin Burkert von Horst J. bezüglich Senioren

Sehr geehrter Herr Burkert,

in der Märkischen OnlineZeitung erschien 2016 Ihr Beitrag, dass Senioren ab 70 Jahre kostenlos Busse und Bahnen im Nahverkehr nutzen können sollten, www.moz.de.

Dieser Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin habe ich 2016 eine entsprechende Petition gestartet. https://www.openpetition.de/petition/online/kostenloser-nahverkehr-fuer-betagte-fahrgaeste Diese Petition ist bis April 2017 aktiv.
Die Zahl an Unterschriften von Unterstützern bleibt überschaubar. Als private Einzelperson, ohne Erfahrung mit den sozialen Medien, habe ich keinen großen Erfolg. Vielleicht können Ihre Aktivitäten dazu beitragen, dass sich ein politischer Wille entwickelt, die fahrscheinlose Beförderung der Senioren in allen Großstädten Deutschlands einzuführen. Mich würde interessieren, ob Sie viele politische Mitstreiter für diesen guten Gedanken zum Nachdenken angeregt haben?

Verkehrs-Sprecher suchen Möglichkeiten der Gegenfinanzierung, das ist löblich, aber wo sollen belastbare Fakten für statistische Erhebungen herkommen? Die Zahl der Personen, die über 70 Jahre alt sind, ist sehr groß. Doch wie viele von denen sind gesundheitlich in der Lage den Nahverkehr zu nutzen? Wie viele wollen es noch? Wie viele wollen es, können sich aber keinen Fahrschein kaufen?

Ein Test könnte Fakten liefern. Bei Fahrscheinkontrollen werden „Schwarzfahrer“ ermittelt, bei Fahrgästen ab 70 Jahre wird dann kein erhöhtes Fahrgeld erhoben. Eine Strichliste zählt die „Weis-Fahrer“, der Ausweis ist ihr Fahrschein.

Der fahrscheinlose Nahverkehr bringt Erleichterung für die Senioren, es erübrigt sich die Tarifsuche. Man kann es auch als Touristenwerbung ansehen, das eingesparte Fahrgeld wird im Handel ausgegeben.

Es ist z.B. nicht anzunehmen, dass 100.000 Berliner als 70-jährige Fahrgäste mit ihren Rollator bei einen flashmop den Nahverkehr lahmlegen, das kann man sich nur als Spaßmodel sich vorstellen.

Mit freundlichen Grüßen
Horst Jeikowski

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Jeikowski,

vielen Dank für Ihr Schreiben zu der Presseberichterstattung hinsichtlich meines Vorschlags, dass Senioren ab 70 den ÖPNV kostenlos nutzen können wenn sie ihren Führerschein abgeben. Ich freue mich, dass Sie meinen Vorschlag unterstützen und begrüße Ihre Initiative und Anregungen.

Generell ist es mir ein großes Anliegen, mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto auf die umweltfreundlichen Verkehrsträger Bahn und Bus zu bewegen. Außerdem möchte ich mit meinem Vorschlag eine Debatte hinsichtlich der Sicherheit im Straßenverkehr anstoßen. Denn die Verkehrsstatistiken belegen, dass ab dem 70. Lebensjahr die Unfallzahlen drastisch steigen.

Sie fragen nach den Rückmeldungen zu meinem Vorschlag. Ich habe sehr viele positive Antworten erhalten, aber auch einige Kritik. Einige Bürgerinnen und Bürger bemängeln beispielsweise, dass ich nicht ebenfalls ein kostenloses Ticket für sozialschwache Bürgerinnen und Bürger gefordert habe. Natürlich braucht es auch ein günstiges Ticket für Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Viele Kommunen bieten deshalb bereits für verschiedene Gesellschaftsschichten oder Personengruppen Vergünstigungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs an, z.B. Schülertickets oder Sozialtickets.

Natürlich geht es bei der Forderung nach einem kostenfreien ÖPNV für Senioren auch immer um Fragen der Finanzierung. Ich bin aber der Meinung, dass wir in Deutschland in der Lage wären, ein flächendeckendes Angebot für Senioren einzuführen. Auf politischer Ebene werde ich daher weiterhin um Unterstützung für meinen Vorschlag werben.

Wenn Sie weitere Fragen oder Anregungen haben, können Sie sich gerne auch direkt an mich unter martin.burkert@bundestag.de wenden.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit den Informationen weiterhelfen. Mit freundlichen Grüßen,

Martin Burkert