Frage an Martin Burkert von Rüdiger G. bezüglich Verkehr
Demografischer Wandel, Innovationen, gesellschaftliche Produktivitäts- Steigerungen.
Sehr geehrter Burkert,
In der aktuellen Diskussion zum demografischen Wandel stehen wie schon immer die Themen „Länger arbeiten, Rente mit 70“ und „Zuwanderung im Mittelpunkt“.
Der demografischen Wandel muss aber auch durch Innovationen und gesellschaftliche Produktivitäts- Steigerungen gestaltet werden.
Zwei Beispiel dazu sind:
Abbau von Verwaltungs- Personal durch den Aufbau von automatisierten Verwaltungsabläufen mittels elektronischer Signatur.
Automatisierung und Optimierung von Transport und Logistik mittels fahrerloser Transportsystem. Automatisch fahrenden Elektrotaxis werden zahlreiche Taxi Fahrer für andere Aufgaben freisetzen.
Solche und viele weitere Innovationen werden Deutschland helfen seinen Status als Hochtechnologie Land zu verteidigen.
Das Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock hat dazu bereits Studien veröffentlicht siehe http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0108501
Was halten Sie von diesen Thesen?
Wird die SPD den öffentlichen Diskurs zum demografischen Wandel öffentlichkeitswirksam um diese Thesen erweitern?
Sollte es dazu nicht eine Initiative vergleichbar der zur Elektromobilität geben?
Warum gibt es in der aktuellen Liste für Milliarden-Investitionen der EU-Kommission siehe http://ec.europa.eu/priorities/jobs-growth-investment/plan/docs/project-list_part-1_en.pdf dazu keinen deutschen Projektvorschläge?
Sehr geehrter Herr Gruhle,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Anregungen.
Ich freue mich, dass Sie mit mir in Kontakt treten und äußere mich gerne zu den angesprochenen Themen: Demografischer Wandel, Rente, Digitalisierung der Arbeitswelt.
Mit dem Rentenpaket, das im letzten Jahr verabschiedet wurde und in Kraft trat, wurde nicht nur die Möglichkeit zum abschlagsfreien Renteneintritt mit 63 nach 45 Beitragsjahren (für eine bestimmte Alterskohorte) geschaffen. Darüber hinaus ist es nun auch möglich, über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer das wollen. Es gibt momentan eine Arbeitsgruppe der Koalitionsparteien, die die Möglichkeiten weiterer Erleichterungen der freiwilligen Erwerbsarbeit über die Regelaltersgrenze hinaus auslotet. Eine Ausweitung der Regelaltersgrenze steht allerdings nicht zur Debatte.
Sie sprechen darüber hinaus die Digitalisierung der Arbeitswelt an. Die Digitalisierung hat unseren Alltag bereits heute nachhaltig verändert und entsprechende Entwicklungen werden auch in Zukunft weiter voran schreiten. Sie haben Recht, auch im Transport- und Logistikbereich stehen in diesem Zusammenhang weitere Veränderungen bevor, die es auch in Zukunft zielgerichtet zu begleiten gilt. Mit dem genannten Beispiel „Taxibranche“ haben Sie einen Bereich angesprochen, in dem bereits heute entsprechende Veränderungen sichtbar werden. Speziell hierzu steht demnächst auch eine Befassung im Verkehrsausschuss an.
Innerhalb einer mehr und mehr digitalisierten Arbeitswelt ist es sehr wichtig, Herausforderungen im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gestalten. Gleichzeitig müssen wir aber auch die Vorteile und Chancen der Möglichkeiten kanalisieren und wirtschaftlich nutzen. Selbstverständlich ist uns als SPD eine innovative Gesellschaft und Wirtschaft ein fundamentales Anliegen, die es für den Hochtechnologie-Standort Deutschland auch in Zukunft nachhaltig zu stärken gilt.
Bezüglich der Digitalisierung von Alltag und Arbeit, hat die SPD bereits wichtige Ideenfindungsprozesse eingeleitet. Näheres finden Sie hierzu unter anderem auf http://digitalleben.spd.de .
Ich hoffe Ihnen mit diesen Ausführungen behilflich gewesen zu sein.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Burkert