Frage an Martin Burkert von Willi K. bezüglich Umwelt
Wie aus den Medien zu hören und zu lesen ist will die Automobilindustrie auf E- Auto setzen.
Meine Frage woher soll dann der Strom kommen ?
Bei einer großen Nachfrage der E-Autos müßten ja zwangsweiße neue Atomkraftwerke
gebaut werden. Ist das eine Hintertür der Atomkraftlopie ?
Sehr geehrter Herr Kahlenberg,
vielen Dank für ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Der angeblich notwendige Bau neuer Kernkraftwerke ist eine These, die oft im Zusammenhang mit der Forderung nach mehr Elektroautos aufkommt. Sie kann jedoch nicht als Gegenargument ins Feld geführt werden.
Nach der Studie "Woher kommt der Strom für Elektroautos" des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg erfordern eine Million Elektroautos, wie sie die Bundesregierung für Deutschland bis 2020 plant, nur etwa 0,3 Prozent des aktuellen Stromgesamtverbrauchs. Selbst wenn sämtliche 41 Millionen Autos als "Plug-In-Hybrid", also als wiederaufladbare Elektroautos mit zusätzlichem Verbrennungsmotor betrieben würden (eine derzeit völlig unrealistische Annahme), würde dafür nur 5 Prozent zusätzlicher Strom benötigt. Ein vollelektrischer Betrieb aller Autos würde etwa 15 Prozent zusätzlichen Strom verbrauchen. Dieser Energiebedarf ist selbst nach Meinung kritischer Wissenschaftler auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie gesichert.
Viel entscheidender ist meiner Meinung nach jedoch die Frage nach der Energiebilanz bzw. Klimafreundlichkeit von Elektroautos. Klar ist: Elektroautos sind nur so klimaverträglich, wie der Strom, der sie antreibt. Das bedeutet, die CO2-Emissionen können mit einer Elektromobilität nur auf Basis erneuerbarer Energien im entscheidenden Maß gesenkt werden.
Elektrofahrzeuge besitzen zwar einen hocheffizienten Antriebsstrang, dieser Fundamentalvorteil gegenüber konventionellen Fahrzeugen wird jedoch durch den derzeitigen deutschen Strommix absorbiert. Ein Vergleichsszenario, bei dem unverändert am konventionellen Antrieb festgehalten wurde und eine jährliche Effizienzssteigerung von 1,25 % unterstellt wurde, zeigt nur marginale Unterschiede bei den CO2-Emissionen gegenüber dem Elektromobilitätsszenario.
Wird die benötigte Fahrenergie hingegen von Windkraftwerken oder anderen regenerativen Energien erzeugt, zeigt sich das gesamte Potenzial dieser Fahrzeugtechnologie. Bis zum Jahr 2030 ist dann mit einer Reduktion um ca. 30 % zu rechnen. Ein Weitermachen wie bisher, würde immer noch eine Verringerung um 15% ergeben.
Deshalb bin ich der Überzeugung, das Elektroauto muss in ein Gesamtkonzept eingebunden werden, in dem der Ausbau erneuerbarer Energien massiv gefördert wird. Ich denke, dann ist das Elektroauto ein modernes, umweltfreundliches Zukunftsmodell für den Straßenverkehr.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Burkert