Frage an Martin Burkert von Ronald W. B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Burkert,
ich habe eine Frage zum Gesundheitshandwerk:
Das Gesundheitshandwerk sieht sich trotz Meisterzwang in vielen Bereichen dem Wettbewerber ´Internet´ ausgesetzt.
Beispiel Augenoptik: Brillen und Kontaktlinsen werden vermehrt online verkauft.
Die Folgen für den Verbraucher: Er hat eine oftmals nicht ordnungsgemäß angepasste Sehhilfen (Gefährdung der Öffentlichkeit z.B. im Straßenverkehr) und er riskiert seine Augengesundheit.
Folge für den Gesundheitshandwerker: Er verliert seine Kunden ans Internet oder er muss extrem niedrig kalkulieren. In beiden Fällen ist seine Existenz und damit langfristig auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährdet.
Wie also positionieren Sie sich zum Verkauf von Medizinprodukten über das Internet?"
Ich führe übrigens seit 17 Jahren ein eigenes Augenoptik-Fachgeschäft, beschäftige eine Augenoptik-Gesellin und bilde einen Lehrling aus.
Sehr geehrter Herr Brunner,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.
Ein Versandverbot von Medizinprodukten über das Internet ist aus meiner Sicht rechtlich nicht machbar. Das wäre ein zu großer Eingriff in die Berufsausübungsfreiheit und die Warenverkehrsfreiheit. Analog hat das der EuGH bei der Entscheidung über den Versandhandel von Arzneimitteln im Internet so begründet.
Ihre Befürchtungen hinsichtlich der Folgen für den Verbraucher kann ich dennoch nachvollziehen. Augenärzte, Optiker und den Verbänden bleibt es dabei aber, die Kunden und Patienten über die Risiken der Onlinebestellung von Kontaktlinsen oder Brillen (wie z.B. mangelnde Seehilfenanpassung, Brennen oder Jucken) hinzuweisen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Burkert