Frage an Martin Börschel von Wolf S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Börschel,
was gedenken Sie konkret gegen die Zweiklassengesellschaft bei der Altersversorgung in Deutschland zu unternehmen: Auf der einen Seite die gut versorgten Pensionäre (ehem. Beamte) und auf der anderen Seite Millionen von Altersarmut betroffenen Rentner (ehem. Angestellte).
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Auch mich beschäftigt, dass in einem reichen Land wie Deutschland mit einer starken Wirtschaftsleistung viele Arbeitnehmer im Alter nicht von ihrer Rente leben können. Die Lebensleistung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer muss endlich wieder Anerkennung finden. Um das zu erreichen, werde ich mich für ein besseres Rentenniveau und angemessene Löhne besonders stark machen. Damit Arbeitnehmer im Alter von einer funktionierenden Altersversorgung profitieren können.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Absinken des Rentenniveaus endlich gestoppt wird. Ein Rentenniveau unter 46 % des Durchschnittseinkommens sollte gesetzlich ausgeschlossen werden. Wer ein Leben lang hart gearbeitet hat, auch wenn er wenig verdient hat, muss im Alter auch von seiner Rente leben können, ohne zum Bittsteller beim Sozialamt zu werden. Mit dem Projekt der Solidarrente will die SPD festschreiben, dass die ausgezahlte Rente über der Grundsicherung liegt. Dabei sollen auch Zeiten der Kindererziehung und der Arbeitslosigkeit eingerechnet werden. Hier werde ich mich besonders bei meinen Kollegen im Bundestag dafür einsetzen, dass es hier nach den Bundestagswahlen wieder gerechter zugeht.
Eines ist aber auch klar: Gute und auskömmliche Renten wird es nur geben, wenn Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ordentliche und faire Löhne bekommen. Viele Arbeitnehmer haben heute, trotz brummender Wirtschaft, effektiv weniger in der Tasche als noch in den 1990er Jahren. Das ist ungerecht und führt eben später auch zu niedrigen Renten. Deshalb müssen wir mit einem höheren Mindestlohn dafür sorgen, dass aus Geringverdienern wieder Arbeitnehmer werden, die von ihrem Lohn leben können. Wir müssen durch eine stärkere Tarifbindung dafür sorgen, dass die Löhne in Deutschland endlich wieder flächendeckend steigen und damit auch zur Altersvorsorge beitragen. Denn nur tariflich bezahlte Arbeit ist auch fair bezahlte Arbeit. Und wir müssen dafür sorgen, dass die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverhältnissen abgeschafft wird. Das ist nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber Arbeitnehmern, sondern hilft auch, Lücken in der Rentenbeitragszahlung zu vermeiden. Dafür will ich mich auch in der nächsten Legislaturperiode im Landtag von NRW und zusammen mit der SPD auf Bundeseben einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Martin Börschel, MdL