Frage an Martin Auerbach von Markus K. bezüglich Kultur
***Opernhaus***
Wie Sie wissen sind erhebliche Kosten für die Sanierung eingeplant. Wenn die geplanten Kosten so eintreten, dann reden wir von rund 1 Mrd Euro, die sich aus heutiger Sicht die Stadt Stuttgart und das Land (für das Sie als Landtagsabgeordneter verantwortlich zeichnen würden) teilen.
Ich stelle nicht die Notwendigkeit einer Sanierung in Frage, und wenn es sowohl dem Personal (Arbeitsschutz) als auch der Kunst dienen soll, dann soll es so sein. Dann soll es auch die 1 Mrd Euro sein. Aber muss wirklich die öffentliche Hand ein Ding komplett finanzieren, dass eigentlich nur Eliten benutzen?
Was habe ich als Esslinger davon? Was hat meine Nichte im Oberschwäbischen davon? Was haben 9,5 Millionen Menschen (denn nur ca. 500tsd Besucher*innen) jährlich die das Opernhaus jährlich nicht benutzen von dem Einsatz dieser Steuergelder?
Auf dem Beteiligungsportal der LReg finden Sie alles, nur keine Aufstellung WER (z.B. soziale Schichtung) die Staatsoper besucht. Es wird nicht darauf eingegangen, dass es eine überwiegend große Zahl an Bürger*innen gibt, die am Besuch der Oper aus kulturellen (ausdrücklich nicht aus finanziellen) Gründen kein Interesse haben.
Ich nehme wahr, dass viele eine solche Kulturform ablehnen und nicht besuchen. Trotzdem subventionieren wir Steuerzahlende schon heute jede einzelne der Eintrittskarten des Staatstheaters mit ca. 170 Euro. Durch die Sanierung würden die Subventionen der betroffenen Aufführungen nochmals um 90 Euro ansteigen (auf 40 Jahre gerechnet).
Hier muss eine andere Subventionspolitik und Finanzierung gefunden werden, die nicht Eliten ihr Hobby finanziert.
Hier wäre ÖPP doch mal ein lohnenswerter Ansatz. Wie sehen Sie das? Und wie würden Sie sich im kommenden Landtag dazu verhalten?
Und! Was habe ich als Esslinger davon?
Lieber Herr Kling,
Herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Was haben Sie als Esslinger von der WLB oder Kunstdruck im Centraltheater, was haben Sie vom kommunalen Kino (KoKi) oder eben vom Opernhaus?
Ich glaube, wenn wir anfangen Kunst und Kultur darin zu bemessen, wie viele Menschen die Einrichtung benutzten und wie hoch die Subventionierung ist, dann werden wir ganz schnell nur noch Angebote in der Kategorie „Schlager und Volksmusik“, „Krimi“ und „Kochsendungen“ haben.
Ich kann Ihnen leider nicht sagen, ob und aus welchem Grund die Sanierung 1 Mrd €uro kosten soll, ich würde mich aber freuen, wenn Schulklassen im weiteren Umkreis, Berufs- und Volkshochschulen, das Angebot mehr nutzen würden und den zuschauenden erklärt würde, was genau sie da zu sehen bekommen.
Das die Oper ein Hobby der Highsociety ist, muss nicht für immer so bleiben - lassen Sie uns den Raum zurück gewinnen.
Was uns Esslinger betrifft, die Stadt ist nur zu 30% an der WLB beteiligt, den Rest übernimmt das Land. Beides zieht sehr solvente Tourist*innen in die Region, die sich dann vielleicht auch Esslingen, die Altstadt, den Mittelaltermarkt, Kirchen und Gastronomie anschauen und in Esslingen konsumieren.
Was meinen Beitrag im Landtag betrifft, ich möchte mich für eine Reichensteuer/ Vermögenssteuer einsetzen. Eine Million darf jeder haben- jeder €uro darüber hinaus wird mit 5% besteuert. Eine Bundessteuer, die zu 100% dem Land zugute kommt. Für Baden-Württemberg wären dies Mehreinnahmen von 7 oder 8 Mrd €uro pro Jahr - wie schnell die paar Reichen, ihre Oper selbst finanziert hätten...
Mit herzlichen Grüßen
Martin Auerbach