Frage an Marta Aparicio von Markus S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Aparicio,
Im Wahlprogramm Ihrer Partei wird ein Abzug der deutschen Truppen aus Afghanistan gefordert. Mich würde interessieren, wie sie sich die Entwicklung in diesem Land ohne Schutz durch die ISAF vorstellen. Bekanntermaßen greifen die Taliban dort auch zivile Helfer an, ganz abgesehen vom Terror z.B. gegen Lehrer, Polizisten, etc., Menschen, die für den Aufbau des Landes unerlässlich sind. Sicher ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die ISAF bislang zu wenig für den Aufbau des Landes getan hat, aber ein kompletter Abzug der Truppen läßt doch den Taliban in Afghanistan freie Hand. Wie die Taliban sich eine Gesellschaft vorstellen - übrigens auch im Bezug auf die Stellung der Frau - könne Sie den Berichten von der Talibanherrschaft vor dem Eingreifen der USA bzw. den Berichten aus den von den Taliban kontrollierten Gebieten entnehmen.
Selbst wenn Ihnen das Schicksal der Bevölkerung dort egal ist, so frage ich mich wie Sie verhindern wollen, dass von den Taliban respektive den von Ihnen beherbergten Terroristen von Al-Qaida erneut terroristische Anschläge - wie z.B. 9/11oder die Anschläge in Madrid - geplant und durchgeführt werden. Auch Ihre Meinung zur langfristigen Eindämmung der Opiumproduktion - nach Berichten werden 90% des weltweit konsumierten Heroins in Afghanistan produziert - in einem Land, dass von Taliban kontrolliert wird, deren Haupteinnahmequelle der Drogenhandel ist, würde mich sehr interessieren.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen, ich bin der Meinung, dass der Einsatz der ISAF in Afghanistan anders gestaltet werden muss, wobei ich denke, dass die Bundeswehr in diesem Zusammenhang einen relativ guten Job macht. Aber ein kompletter Abzug aller Truppen hieße in meinen Augen, das Land aufzugeben.
Mit freundlichen Grüßen,
M.Schatz