Marta Aparicio
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Marta Aparicio zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Georg S. •

Frage an Marta Aparicio von Georg S. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Aparicio,

ich habe die nachfolgende Frage bereits Ihrem Parteikollegen, dem Herrn Hamm gestellt (siehe hier: http://www.abgeordnetenwatch.de/roland_hamm-546-41936--f288098.html#q288098 ), er antwortet hier auf Abgeordnetenwatch.de scheinbar nicht. Daher stelle ich diese nun nochmals an Sie - vielleicht schaffen Sie es ja, mir diese noch kurzfristig vor der Wahl zu beantworten.

Viele Menschen im Land sind unentschlossen, wen sie bei der Landtagswahl wählen sollen, so auch ich. Daher eine Frage, welche für mich relevant ist aber auch für andere:

Durch die letzte Examensprüfung Jura fielen wieder über 30% der Teilnehmer durch, das ist vielfach mehr als z.B. bei den Medizinern. Das geht schon seit vielen Jahren so. Sie erhalten einen Brief, in dem steht, sie haben "endgültig nicht-bestanden", ohne aufzeigen einer Perspektive oder wenigstens "guter Wünsche" und "viel Glück", wahrscheinlich weil die Behördenleute annehmen, dass man das im Berufsleben wohl eh nicht mehr haben wird(!). Die Arbeitsagentur hat übrigens nur vorgefertigte Antworten darauf (Bachelor an der Fernuni Hagen oder Fachhochschule… oder gleich Leih- und Zeitarbeit!).

Ich frage Sie daher, was Sie bzw. Ihre Partei tun würden, wenn Sie entsprechenden Einfluss bekommen würden: Halten Sie es für hinnehmbar, dass in diesem Studiengang so viele erst in der letzten Prüfung nicht bestehen? Werden Sie weiterhin zulassen, dass der Staat so verantwortungslos handelt und die Leute nach langem Studium einfach so "rausschmeißt", ohne wenigstens auf die Universitätsprüfung einen Bachelor zu verleihen? Eine Partei, die sagt, das lassen wir so, da ist "jeder seines Glückes Schmied" kann ich jedenfalls nicht wählen, deshalb möchte ich das gerne von Ihnen als eine von zwei Spitzenkandidaten von Die Linke wissen, da ich eine Fachperson für Justizpolitik auf dem Internetangebot Ihrer Partei nicht finden konnte.

Bereits im Voraus besten Dank für Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

Georg Stobbart

Antwort von
DIE LINKE

Lieber Georg Stobbart,

Das Durchfallen beim 1. oder 2. Staatsexamen in Jura bringt viele Studierende jedes Jahr in einer misslichen Lage. Da das Abschliessen des Jurastudiums zur Ausübung des Richteramts berechtigt, ist es jedoch wichtig, dass angehende Richter und Anwälte das Beherrschen der Grundlagen unter Beweiß gestellt haben. Das vertritt auch die Linke. Falls Sie durch das zweite Staatsexamen gefallen sind, können Sie so viel ich weiß, den Dr. Jur anstreben. Auch ohne den Doktortitel können Sie mit dem ersten Staatsexamen Rechtsberatung durchführen. Die Reaktion der Arge auf ihre Situation finde ich jedoch inakzeptabel. Sicherlich wäre ein Zweitstudium, das ihre Jurascheine anerkennt sinnvoller, als Sie in Niedriglohnverhältnisse zu vermitteln. Die Beratung in Arges ist da oft mangelhaft und für Sie sinnvolle Weiterbildung zu finden, hängt leider oft am eigenen Bemühen.

Ich würde Ihnen Sozialökonomie an der Uni Hamburg empfehlen. Die ehemalige Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik bietet dort ein fächerübergreifendes Studium an, das passen könnte. Recht wird hier mit Wirtschaft und Soziologie zur Sozialökonomie kombiniert. Dort können Sie sich ihre erbrachte Studienzeit in der Jura sicher anrechnen lassen und damit eine Studienverkürzung zum Bachelor erreichen. Zur Finanzierung bieten die Hans Böckler und die Rosa Luxemburg Stiftung Stipendien an.

Ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen,

Marta Aparicio