Marta Aparicio
DIE LINKE
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Frage von Lene J. •

Frage an Marta Aparicio von Lene J. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Aparicio,

2 Fragen zur Bildungspolitik:

1. Welche Maßnahmen wollen Sie im Falle der Regierungsverantwortung ergreifen, damit der Beruf der/des Erzieher/in und Lehrer/in attraktiver wird, so dass z.B. auch mehr Männer erzieherische Berufe wählen und so Verantwortung für Kinder und Jugendliche übernehmen.

2. Als Lehrer/in an einer Schule arbeiten heißt Inhalte vermitteln, Mobbing-Opfer erkennen, Lernschwächen abfedern, ADHS unterstützen, fördern und fordern, unterschiedliche Gesellschaftschichten integrieren, Schüler/innen auf ein Leben im Beruf vorbereiten und das alles unter schwierigen Bedingungen: Klassenstärke 32, ausfallende Kolleg/innen werden nicht ersetzt, weil es keine Krankheitsreserve gibt. Wie wollen Sie diesem veränderten Anforderungsprofil Rechnung tragen, so dass nicht alles auf dem Rücken der Lehrkräfte ausgetragen wird.

Danke + freundliche Grüße
Lene Jakob

Antwort von
DIE LINKE

Liebe Lene Jakob,

Die gestiegenen Anforderungen an junge Menschen wird unser Schulsystem nicht gerecht. Als das selektivste Bildungssystem Europas bekannt, müssen unsere Schulen grundlegend reformiert werden. Die LINKE setzt sich daher, für eine Schule für alle ein. Als schichtenübergreifende Ganztagsschule konzipiert, bedeutet dies natürlich auch erhöhten Personal- sowie Förderungsbedarf für die Lehrkräfte. Trotzdem halte ich dies für den einzig sinnvollen Schritt. Die in Reaktion auf schlechte PISA Ergebnisse und Anforderungen der Wirtschaft durchgeführten, oft halbherzigen, Reformen wie die Verkürzung des Abiturs (G8) verbunden mit den Personaleinsparungen und untragbaren Arbeitszeiten waren dagegen der falsche Schritt . Die krassen Bedingungen, die Sie aus ihrem Alltag beschreiben, sind meiner Meinung nach auch diesen Reformversuchen anzurechnen.

Konkret zu den von Ihnen beschriebenen Missständen fordert die LINKE eine Klassenobergrenze von 25 SchülerInnen, mit der Möglichkeit bei Bedarf auch einen geringeren Teiler anzusetzen. Dies soll problematischen Klassen gerecht werden, bei Förderschulen und im BVJ fordern wir eine generell niedrigere Klassengröße von 16. Im Bezug auf den Lehrkräftemangel setzt sich die LINKE für eine Lehrerreserve für Krankheitsfälle von 5% ein. Die geplante Erhöhung der Lehrerarbeitszeit durch das Vorgriffstundenmodell lehnt die Linke ab, da sie ein Vorwand für Stellenstreichungen ist, die Einstellungschancen für junge Menschen verschlechtert und die Belastung auf Kosten der Unterrichtsqualität erhöht.

In meiner Arbeit mit Jugendlichen und Frauen an der VHS habe ich gelernt, dass beruflicher Erfolg oft vom Engagement und Motivation der LehrerInnen abhängt. Damit Sie ihrer Berufung wieder nachgehen können, wollen wir die Unterfinanzierung in Bildung und Sozialem ein Ende setzen und damit diese Berufswahl wieder attraktiver machen.

Für weitere Positionen zum Schulsystem schauen Sie doch bitte auch unsere Antworten zum Wahlprüfstein zum Thema http://dielinke-in-den-landtag.de/antworten-auf-die-wahlprufsteine-schule-mit-zukunft/ an.

Liebe Grüße,
Marta Aparicio