Marlene Schönberger
Marlene Schönberger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Claudia K. •

Welche Forschungsprojekte sind in Bayern in 2023 und 2024 geplant um die Erkrankung ME/CFS zu erforschen und Medikamente zu entwickeln?

Sehr geehrte Frau Schöneberger, mittlerweile bin ich 31 Jahre alt, komme aus Landau an der Isar, habe Biologie in München studiert und bin mittlerweile 4 Jahre krankgeschrieben aufgrund von moderatem Me/CFS. Da ich diese Erkrankung unentdeckt schon viele Jahre mit mir herumtrage wurde sie leider immer schlimmer bis zum Jahr 2019. Seither bin ich arbeitsunfähig, lebe von Bürgergeld und habe kaum Perspektive, da es für Me/CFS immer noch keine Therapien und Medikamente gibt. Mein Hausarzt ist überfordert mit mir, allerdings gibt es für mich auch keinen Spezialisten in Bayern. Meinen Traum eines Tages wieder in einem Labor forschen zu dürfen möchte ich noch nicht aufgeben und dennoch kämpfe ich jeden Tag mit schlimmen Symptomen. Daher meine Frage zu dem Forschungsprojekten für Me/CFS in Bayern.

Marlene Schönberger
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau K.,  

vielen Dank für die Schilderung Ihres Anliegens. Es tut mir sehr leid zu hören, dass Sie mit ME/CFS kämpfen müssen. Mir ist bewusst, dass die Versorgungssituation für Menschen mit dieser Krankheit nach wie vor äußerst prekär ist, aber ich kann natürlich nur im Ansatz nachfühlen, was Sie durchleben. 

Wir Grüne unterstützen den Ausbau von spezialisierten und interdisziplinären Versorgungsangeboten sowie die spezifische Ausbildung von Gesundheitsfachkräften und konkrete Forschungsaktivitäten zu dieser Diagnose. Insbesondere an den Universitäten soll die Zahl der spezialisierten Zentren ausgebaut werden, da dort eine enge Verknüpfung zwischen Forschung und medizinischer Behandlungspraxis gewährleistet werden kann. Als konkrete Forschungsprojekte in Bayern kann ich das Universitätsklinikum Erlangen nennen, das zum einen die Forschungsprojekte reCOVer und disCOVer zur Krankheit Long-Covid und zum anderen das Projekt unCOVer zu ME/CFS gestartet hat. Aktuelle Informationen sind auf der folgenden Website zu finden: https://www.augenklinik.uk-erlangen.de/forschung/ag-long-covid-me/cfs/.  

Darüber hinaus gibt es die Nationale Klinische Studiengruppe (NKSG), die u.a. unter der Leitung der Technischen Universität München zu ME/CFS forscht. In dieser vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Studie wird derzeit die Wirksamkeit von drei Gruppen bereits bekannter Medikamente für die Behandlung von Patient*innen mit Long-Covid und CFS untersucht.  

Auf Bundesebene haben wir den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) per Gesetz dazu verpflichtet, bis Ende 2023 klare Diagnosekriterien festzulegen. Außerdem haben wir festgelegt, dass der G-BA bis Ende 2023 eine flächendeckende Versorgung für Betroffene nachweisen muss. In den Haushalten 2022 und 2023 wurden insgesamt über 22 Millionen Euro für Forschung rund um ME/CFS und Long-Covid zur Verfügung gestellt – wir beabsichtigen, diese Förderung auch in den kommenden Haushalten fortzuführen. Wir nehmen das Thema ernst und hoffen sehr, dass diese Maßnahmen auch für Sie zu einer Verbesserung führen können.  

Ich wünsche Ihnen alles Gute! 

Mit freundlichen Grüßen 

Marlene Schönberger 

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