Marlene Schönberger
Marlene Schönberger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Erich F. •

Hallo Frau Schönberger Warum entgegnen Sie der Forderung vom Bezirkstag bezüglich der Laufzeitverlängerung des KKI 2 nichts??

Frau Schönberger
Bitte positionieren Sie sich doch einmal wegen der Forderung über eine Laufzeitverlängerung des Kernkraftwerkes Isar 2.
Wie kann sich ein Bezirkstag in Niederbayern für eine Laufzeitverlängerung einsetzen und im gleichen Atemzug aber ein Endlager kategorisch abzulehnen.
Der Bezirkstag sollte lieber Standorte für Windkraftanlagen vorweisen und/ oder sich für Pumpspeicherkraftwerke einsetzen.
Aber immer muß der Raum Essenbach für die abgewirtschaftete Kernenergie herhalten incl,Zwischen/Endlager.
Hier sollte doch einmal ein Zeichen der Abgeordneten des Bundestages zu hören/lesen sein.

Danke im Voraus

Erich F.

Marlene Schönberger
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Erich F.,

danke für Ihre wichtige Frage. Ich habe mich bereits mehrmals zum Weiterbetrieb des Atomkraftwerkes Isar 2 geäußert. So zum Beispiel auch am 09. Juli in der Landshuter Zeitung.
Die Grünen kämpfen seit Jahrzehnten gegen Atomkraft, denn diese ist eine unbeherrschbare Hochrisikotechnologie, zusätzlich teuer und damit unwirtschaftlich. Noch immer haben wir kein sicheres Endlager gefunden.

Natürlich befinden wir uns wegen des russischen Angriffskrieges gerade in einer besonderen Situation. Gas wird knapp werden und natürlich wird von der Bundesregierung gerade alles unternommen, um die Menschen in diesem Land und in Europa im Winter vor Kälte zu schützen.
Dazu gehört auch, den Nutzen und die Risiken der Atomkraft genau abzuwägen. Auch das tun wir gründlich, mit dem Ergebnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt am Atomausstieg festhalten.
Abgesehen von den energiepolitischen und wirtschaftlichen Gründen, dem fehlenden Endlager und dem hohen Risiko des zudem in die Jahre gekommenen Reaktors, steht auch das Fehlen von neuen Brennstäben einem Weiterbetrieb im Wege: Die Betreiber des AKWs haben dessen Rückbau vorbereitet und daher natürlich über das Jahr 2021 hinaus keine Brennstäbe bestellt. Die Lieferzeiten sind sehr lange und Uran stammt häufig aus Russland.

Grundsätzlich bin ich sehr verärgert, dass Markus Söder und der Bezirkstag unreflektiert den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke fordern, anstatt dafür zu sorgen, dass die Energiewende in Bayern vorankommt. Das ist besonders zynisch, wenn man bedenkt, dass sie gleichzeitig versuchen, die Suche nach einem Atommüllendlager zu blockieren. Glücklicherweise lassen sich das Standortauswahlgesetz weder vom niederbayerischen Bezirkstag noch vom bayerischen Ministerpräsidenten umschreiben.
Die Suche nach dem bestmöglichen Endlager erfolgt nach wissenschaftlichen Kriterien und nicht nach dem Sankt Floriansprinzip.

Viele Grüße,
Marlene Schönberger

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