Frage an Marlene Mortler von udo s. bezüglich Senioren
Sehr geehrte Frau Mortler,
wie stehen Sie zur/zum
1. die verbrauchende Embryonenforschung,
2. die adulte Stammzellforschung,
3. Embryonenschutz und
4. das Embryonenschutzgesetz?
Mit freundlichem Gruß
udo steffen
Sehr geehrter Herr Steffen,
haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen, zu denen ich mich zusammenfassend äußern möchte.
Am 10. November 2006 hatte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) eine ausführliche Stellungnahme zur Stammzellenforschung vorgelegt, mit der sie die Entwicklungen der letzten Jahre sowohl auf dem Gebiet der adulten wie der embryonalen Stammzellen beschreibt und die Erfahrungen mit dem Stammzellengesetz von 2002 darlegt. Damit hat sie eine breite Diskussion ausgelöst. Mit dem Stammzellengesetz, das damals von einer breiten Mehrheit des Deutschen Bundestages beschlossen wurde, ist der Import von embryonalen Stammzellen auf Linien, die vor dem Stichtag 1. Januar 2002 hergestellt worden sind, begrenzt. Darüber hinaus ist in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auch unstrittig, dass der Kern des Stammzellengesetzes erhalten werden muss: Von Deutschland soll kein Anreiz zur Erzeugung und zum Verbrauch von menschlichen Embryonen im Ausland ausgehen! Vor diesem Hintergrund diskutiert die Fraktion seit längerem, wie dieses Ziel mit den berechtigten Anliegen der Wissenschaftler und der grundrechtlich garantierten Forschungsfreiheit in Einklang gebracht werden kann.
Die in Japan und den USA nun geglückte Reprogrammierung von menschlichen Hautzellen zu Stammzellen, die embryonalen Stammzellen stark ähneln, ist eine wissenschaftliche Sensation. Die sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS) lassen die Entwicklung von Therapien bislang unheilbarer Krankheiten wie z. B. Parkinson erhoffen. Darüber hinaus geben die iPS Grund zu der Hoffnung, dass mittelfristig auf den ethisch umstrittenen Einsatz von humanen embryonalen Stammzellen in der Forschung verzichtet werden kann.
Bei aller Freude über die gelungene Reprogrammierung darf jedoch nicht verkannt werden, dass die Wissenschaft mit den jetzt entstandenen induzierten pluripotenten Stammzellen noch nicht am Ziel ist. Diese iPS sind für Anwendungen am Menschen nicht brauchbar, weil sie durch die Methode ihrer Herstellung mit Viren verunreinigt sind. Es bedarf daher weiterer Forschung.
Aus diesem Grund begrüße ich, dass die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr Annette Schavan MdB, die Mittel für die Entwicklung von Alternativen noch einmal von 5 Mio Euro auf 10 Mio Euro pro Jahr verdoppelt. Insgesamt stehen damit für die Stammzellforschung etwa 20 Mio Euro pro Jahr zur Verfügung. Anders als leider immer wieder behauptet wird, entfällt davon lediglich ein sehr kleiner Anteil auf die Forschung mit humanen embryonalen Stammzellen. Über 90 Prozent der Mittel gehen in die Forschung mit adulten humanen Stammzellen und mit Tiermodellen.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler, MdB