Frage an Marlene Mortler von Rita A. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Mortler,
seit geraumer Zeit ist zu beobachten, dass bei den öffentlich rechtlich Fernsehsendern kein Film mehr produziert wird, wo nicht irgendwann ein Darsteller raucht. Es ist völlig aus der Handlung herausgenommen. Manchmal merkt man sogar, dass der Schauspieler eigentlich Nichtraucher ist, so ungeschickt hält er seine Zigarette. Muss das sein? Was sreckt denn dahinter? Dies ist doch eine äußerst wirkungsvolle subtile Werbung für das Rauchen. Vielleicht könnten Sie sich hier einmal stark machen, dass dieser Blödsinn aufhört.
Noch eine Frage: Wird eigentlich der Tabakanbau in der Landwirtschaft immer noch so hoch mit Steuergeldern subventioniert? Was soll dann der Aktionismus mit dem Werbeverbot?
Sehr geehrte Frau Adamu,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 14.02.2017.
Wie viele andere, die sich zurzeit an mich wenden, äußern auch Sie sich besorgt über den Tabakkonsum in Film- und Fernsehproduktionen. Ich kann Ihnen versichern, dass ich das sichtbare Zur-Schau-Stellen legaler und illegaler Drogen in Film und Fernsehen ebenfalls mit Sorge, zum Teil auch mit Verärgerung betrachte, vor allem dann, wenn es über milieunotwendige Darstellungen deutlich hinausgeht.
Als Drogenbeauftragte setze ich mich gegenüber den Sendeanstalten nachdrücklich für mehr Sensibilität beim Umgang mit Tabak ein. Ein gesetzliches Verbot des Rauchens in Film und Fernsehen, wie es manche ebenfalls fordern, kommt aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht in Betracht. Umso wichtiger ist es aber, dass sich unsere Film- und Fernsehschaffenden Ihrer Verantwortung für den Drogenkonsum und damit letztlich auch für die Gesundheit ihrer Zuschauer bewusst sind - da muss noch viel geschehen.
Vor einigen Monaten habe ich mit Programmverantwortlichen und Jugendschutzbeauftragten von Fernsehsendern Kontakt aufgenommen, um meine Kritik deutlich zu machen und einen Meinungsaustausch anzuregen.
Ich kann Sie nur ermuntern, Ihre Position gegenüber den Sendeanstalten ebenso klar zum Ausdruck zu bringen, wie Sie sie mir gegenüber geäußert haben. Veränderung können wir nur gemeinsam erreichen!
Was Ihre Frage zum Tabakanbau betrifft: Dieser wird seit 2010 nicht mehr subventioniert.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler