Frage an Marlene Mortler von Martin S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Werte Frau MdB Mortler,
in der letzten Woche wurde die Unabhängigkeit des Expertenkommitees zu Drogenabhängigkeit (Expert Committee on drug dependence, ECDD) der Weltgesundheitsorganisation bei ihrem 38. Treffen angegriffen - wegen dem Thema "Cannabis und Cannabisharz".
Auch wenn die ECDD fast unbekannt ist, ist sie doch das einzige Organ, welches für die 185 Staaten weltweit, die die UN-Drogenverträge unterschrieben haben, Vorschläge unterbreiten kann.
Das Sekretariat der WHO hat in diesem Zusammenhang wiederholt sein vertraglich festgelegtes Mandat überschritten um der Diskussion ihren Boden zu nehmen.
Quelle siehe https://www.linkedin.com/pulse/serious-threats-whos-legitimacy-drugs-issues-kenzi-riboulet-zemouli
Was unternehmen Sie, um die Unabhängigkeit des ECDD sicherzustellen?
mfg,
Martin Steldinger
Sehr geehrter Herr Steldinger,
vielen Dank für Ihre Frage vom 20. November 2016.
Das Expert Committee on Drug Dependence (ECDD) ist ein bei der WHO angesiedeltes Expertengremium, das die Gesundheitsgefahren und das Suchtpotential von Stoffen evaluiert.
Dafür werden aktuelle wissenschaftliche Studien gesichtet und diskutiert. Beim 38. Treffen des ECDD im November 2016 wurden zwei neue Untersuchungen zum Thema Cannabis besprochen. Die Ergebnisse der Studien können auf der Webseite http://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/ecdd/en/ nachgelesen werden.
Von der WHO wurde beschlossen, dass die wissenschaftliche Datenlage weiter evaluiert wird. Hintergrund dafür ist, dass die bisher vorliegenden verschiedenen Studien keine konsistenten Ergebnisse liefern, die für eine Veränderung des gegenwärtigen Status von Cannabis als nach den UN-Drogenkonventionen verbotene Substanz sprechen.
Mir liegen keine Informationen vor, dass sich ein Mitglied des ECDD oder das ECDD als Ganzes in seiner Unabhängigkeit beeinträchtigt sieht.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler