Frage an Marlene Mortler von Martin S. bezüglich Gesundheit
Werte Frau Drogenbeauftragte und MdB Mortler,
in der Bundespressekonferenz am 21.4.2015 zum vorgestellten Drogenbericht (siehe etwa ab Minute 6:30 in der Sendung unter http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-7827.html ) geben Sie die sogenannte "Einstiegsdrogentheorie" wieder, welche die These aufstellt, dass Cannabis als Einstieg in anderen Drogenkonsum fungieren würde.
Nun schreibt aber die Webseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dass dies nicht der Fall sei ( siehe http://www.drugcom.de/topthema/dezember-2008-einstiegsdroge-cannabis/ ). Auf Nachfrage bei der BzgA (bei Frau Evelin Strüber, Referat 1-13, Prävention des Substanzmissbrauchs, Suchtprävention, Durchwahl, 0221-8992-294), ob dies noch stimme, wurde dies bejaht und auf den folgenden, erweiterten Artikel einer WHO Studie über 17 Länder hingewiesen, bei dieser auch kein Einstieg in den Drogenkonsum bzw. weiterer Drogen nachgewiesen worden konnte. ( siehe http://www.drugcom.de/topthema/mai-2011-vom-kiffen-zum-heroin/ )
Können Sie mir sagen, warum Ihre Aussage und die offizielle Information der Bundesregierung so weit auseinander liegen?
mit freundlichen Grüßen,
M. Steldinger
Sehr geehrter Herr Steldinger,
Sie sprechen in Ihrer Email die These der "Schrittmacherfunktion" an. Studien haben belegt, dass es eine Reihenfolge beim Ausprobieren psychoaktiver Substanzen gibt. So haben fast alle Konsumenten sog. harter Drogen mit Cannabis begonnen, allerdings dürfen Alkohol und Tabak hierbei nicht vergessen werden. Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die Cannabiskonsumenten eher zu weiteren illegalen Drogen greifen lassen, u.a. psychische Störungen. Hier wird der Cannabiskonsum oft zur Problembewältigung eingesetzt. Zumindest bei denjenigen Cannabiskonsumenten, die sich in einer Behandlung befinden, ist bekannt, dass sie neben Cannabis weitere psychoaktive Substanzen konsumieren, neben Tabak und Alkohol auch Amphetamine, Kokain und Ecstasy, was zu noch intensiveren Gesundheitsbeeinträchtigungen führen kann
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler