Frage an Marlene Mortler von Sascha G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Mortler,
in Deutschland werden jeden Tag erwachsene Bundesbürger strafrechtlich verfolgt, einzig und allein, weil sie die nachweislich ungefährlichste aller gebräuchlichen Rauschmittel, Cannabis, anderen, legalen Rauschmitteln vorziehen.
Die Zahl der Cannabiskonsumenten ist seit dem Verbot mit der gleichen Rate gestiegen, wie zuvor, weswegen anzunehmen ist, dass das Verbot nicht wirksam ist.
Trotz dem werden viele Steuergelder darin investiert und die betroffenen Konsumenten werden regelmäßig ihrer Rechte und ihrer Freiheit beraubt.
Nun meine Frage:
Wie stehen Sie zu der inzwischen von 120 Strafrechtsprofessoren unterzeichneten Resolution an den Deutschen Bundestag zur Notwendigkeit der Überprüfung der Wirksamkeit des Betäubungsmittelgesetzes, vor Allem in Hinsicht auf Cannabis?
Ich freue mich bereits sehr auf Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Gerstenköper,
was Ihre Fragen in Bezug zu Cannabis angeht, so ist meine Haltung klar: Für mich steht die Gesundheit der Menschen im Vordergrund. Daher von mir ein Nein zur Legalisierung von Cannabis. Die Freigabe wäre ein falsches Signal, denn vor allem für junge Menschen bestehen erhebliche Gesundheitsrisiken durch Cannabiskonsum. Die Bundesregierung hält diese für zu groß, als dass eine Legalisierung zu verantworten wäre. Ein regelmäßiger Konsum von Cannabis führt teilweise zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, bis hin zu Psychosen und einer Abhängigkeit. Daher ist nicht die Legalisierung der richtige Weg, sondern gute Aufklärungsarbeit, wie sie etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln betreibt. Mit dem Programm "Quit the shit" oder auch auf der Internetseite http://www.drugcom.de ist die BZgA sehr erfolgreich und informiert und berät über die Gefahren und Risiken des Cannabiskonsums. Diese präventiven Ansätze stehen für mich im Vordergrund.
Ich möchte Ihnen an der Stelle auch noch einige Zahlen zu der Thematik präsentieren. Zwar ist die Häufigkeit des Cannabiskonsums in der 12- bis 17-jährigen Bevölkerung seit 2006 stark gesunken, die Zahl der Personen, die Cannabis missbräuchlich oder abhängig konsumieren, ist aber weitgehend stabil geblieben und liegt 2012 gemäß dem aktuellen Epidemiologische Suchtsurvey in Deutschland bei 458.000 der 18- bis 65-Jährigen. Diese Entwicklung sowie die Zahlen der Deutschen Suchthilfestatistik - über 58% der Nutzerinnen und Nutzer, die 2012 erstmals eine ambulante Suchtberatungsstelle aufsuchten, erhielten die Hauptdiagnose schädlicher Gebrauch bzw. Abhängigkeit von Cannabis - belegen die potentielle Gesundheitsgefährdung durch den Konsum von Cannabis. Als Drogenbeauftragte ist es mir deshalb wichtig, den Missbrauch von Drogen wie Cannabis zu verhindern. Auch bei einer Legalisierung bestünden die gesundheitlichen Probleme fort.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler