Frage an Marlene Mortler von Jörg G. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Mortler,
das Programm der CDU fordert ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr. Die DGB Funktionärin und CDU Mitglied Ingrid Sehrbrock fordert gar eine Krippenpflicht. Wie stehen Sie zu einer Kindergartenpflicht und der damit einhergehenden Entmündigung der Familie?
Sollen nach Ihrer Meinung alle Familien ausnahmslos zu einem einzigen Lebensentwurf, der Fremdbetreuung gezwungen werden oder bekennen Sie sich zur Wahlfreiheit?
Eine familienfreundliche Partei sollte sich nach meinem Verständnis für die größtmögliche Freiheit und Autonomie der Familie einsetzen anstatt neue Zwänge einzuführen. Dazu gehört auch, dass Familien, die sich bewußt dafür entscheiden ihre Kinder selbst zu erziehen statt sie fremdbetreuen zu lassen, nicht länger finanziell benachteiligt werden dürfen.
Falls Sie für die Wahlfreiheit eintreten würde mich interessieren wie sich Ihrer Meinung nach eine Kindergartenpflicht im Wahlprogramm der CDU mit dem Freiheitsverständnis und dem Grundrecht, dass das elterliche Erziehungsrecht den Eltern zusteht, vereinbaren lässt.
Falls Sie die Kindergartenpflicht befürworten wüsste ich gern, ob Sie in diesem Fall eine zwangsweise Durchsetzung der Kindergartenpflicht mit der Polizei befürworten gegenüber Eltern, die die Erziehung ihrer Kinder selbst übernehmen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Großelümern
Sehr geehrter Herr Großelümern,
vielen Dank für Ihre elektronische Anfrage vom 24. September. „Wahlfreiheit für Familien“ - so lautet das eindeutige Bekenntnis von mir und meiner Partei in unserem Regierungsprogramm. Für mich und die Union steht fest: Eltern dürfen nicht zu einem Lebensmodell gedrängt werden, das sie nicht wollen. Vielmehr sollen sie selbst entscheiden, wie sie Kindererziehung und Erwerbstätigkeit miteinander vereinbaren. Der Staat muss hierfür die Voraussetzungen schaffen. Er darf Eltern aber nicht bevormunden und zu einem bestimmten Lebensmodell drängen.
Was heißt das für die CSU in der Praxis? Neben dem bereits beschlossenen Ausbau der Betreuungsangebote bis 2013 für Kinder, die jünger als drei Jahre alt sind, wollen wir zugleich sicherstellen, dass Eltern, die ihre Kinder vor allem zu Hause erziehen, ein Betreuungsgeld in Höhe von 150 Euro pro Monat erhalten.
Die CSU will eine familiengerechte Gesellschaft. Kinder sind unsere Zukunft. Wir wollen wieder mehr Menschen Mut zum Kind machen und es den Familien leichter machen, so zu leben, wie sie es selbst wollen. Hierfür setzen wir auf ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Das Betreuungsgeld ist eine davon.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler, MdB