Frage an Marlene Mortler von Dominik H. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrte Frau Mortler.
Die erneute Diskussion um eine Verschärfung des Waffengesetzes sowie verschiedene Stellungnahmen in Medien und Politik in Bezugnahme auf sog. "Tötungssimulationen" haben mich tief erschüttert.
Ich selbst bin zwar kein Waffenbesitzer, jedoch viele meiner Bekannten sind Jäger oder Sportschützen.
Doch würde eine Verschärfung des WaffG wirklich den gewünschten Erfolg bringen?
Im Fall Tim K. stand überall zu lesen, dass er ein "Waffennarr" war und "Tötungssimulationen" gespielt hätte, was dann verantwortlich für den Amoklauf war.
Wesentlich weniger Beachtung wurde jedoch dem emotionalen sowie psychischen Zustand des Jungen geschenkt.
Tim K. war ein Einzelgänger, hatte keine Freunde, wurde in der Schule gemobbt und litt unter schweren Depressionen.
Dass dies der eigentliche Grund für seine furchtbare Tat, welche nur Mittel zum Zweck (Aufmerksamkeit) war, gewesen sein könnte, liest man so gut wie nie. Auch dass dies nur geschehen konnte weil bestehendes Recht (Waffe im Kleiderschrank) nicht eingehalten wurde, ging relativ schnell unter.
Man erhofft sich einen Rückgang von Straftaten und ein Verschwinden von Amokläufen. Doch werden nicht viel mehr Straftaten mit illegalen Schusswaffen begangen als mit legalen?
Eine Verschärfung des WaffG betrifft jedoch ausschließlich die Millionen Bürger die legal eine Schusswaffe besitzen und sich an die Gesetze halten.
Auch Amokläufe wird man auf diesem Wege nicht verhindern können.
Derjenige der so etwas plant, findet immer einen Weg (z.B. Walter Seifert).
Hier sollte vielmehr eine Lösung im gesellschaftlichen Rahmen gesucht werden, um solchen Taten präventiv entgegen zu wirken.
Kindern und Jugendlichen Aufmerksamkeit zuteil werden lassen und eine Perspektive bieten ist Auftrag der Familien wie auch der Politik.
Denn ein gesunder Geist begeht keine kranken Taten.
Wie wird sich die CSU-Fraktion gegenüber diesem geplanten Vorschlag verhalten?
Mit freundlichen Grüßen,
Dominik Heinz
Sehr geehrter Herr Heinz,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 07.05.2009, in der Sie die entsetzliche und unerklärliche Tat des Amokläufers in Winnenden sowie Fragen des Waffenrechts ansprechen. Über Ihre gesunde Einstellung zu Familie und Gesellschaft freue ich mich.
Eines steht für mich fest: Wer auf derartige Taten allein mit dem schnellen Ruf nach immer schärferen waffenrechtlichen Regelungen reagiert, blendet die Komplexität der Zusammenhänge aus. Keine auch noch so strenge gesetzliche Regelung im Bereich des Waffenrechts wäre in der Lage, eine hundertprozentige Sicherheit zu gewährleisten. Ich weise dabei insbesondere Generalverdächtigungen gegen legale Waffenbesitzer wie Sportschützen oder Jäger entschieden zurück.
Mit Aktionismus, Symbolpolitik und überschießenden Regelungen wäre niemandem geholfen. Dies ist die klare Position der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag in dieser Frage.
Mit freundlichen Grüßen
Marlene Mortler, MdB