Frage an Markus Rösler von Ralf M. bezüglich Energie
Lieber Herr Rösler,
Ich möchte fragen, wie Sie die klimaneutrale Energieversorgung voranbringen wollen, hier vor allem die Photovoltaik:
Für private Neubauten werden in manchen Gemeinden Photovoltaikanlagen vorgeschrieben. Was ist denn mit den immens großen Firmendächern in unseren Industrievierteln? Da wäre ein riesiges Potential! Aber die meisten Dächer sind leer... Ein treffendes Luftbild vom Güterbahnhof Kornwestheim könnte ich anfügen.
Was werden Sie unternehmen, um das wirklich zu nutzen?
Wann wird es dafür eine gesetzliche Pflicht geben? (und warum noch nicht heute?)
Es würde mich freuen, wenn Sie hier eine Lanze brechen könnten!
Lieber Ralf Maus,
herzlichen Dank für die Nachricht, die Fragen zur klimaneutralen Energieversorgung, speziell der Photovoltaik und damit das Interesse an einem Thema, das auch mich sehr bewegt und beschäftigt.
In der Tat sollten auf den genannten Flächen wie bestehende Industrie-Gebäude oder neue Wohnbauten dringend PV-Anlagen installiert werden. Leider sind die Pläne, PV an neuen Wohngebäuden verpflichtend vorzuschreiben, wofür wir Grüne intensiv geworben haben, in dieser Legislaturperiode am Widerstand unseres Koalitionspartners gescheitert. Auch die PV-Pflicht für neue Nicht-Wohngebäude, die ab 2022 greifen wird, war das Resultat unserer Grünen Initiative und hart erkämpft...
Wir werden das Thema PV-Pflicht in der kommenden Legislatur auf jeden Fall erneut angehen.
Außerdem betrachten wir Agri-Photovoltaik (kurz APV) mit ihren senkrecht stehenden PV-Elementen als eine zukunftsträchtige Möglichkeit, die Konkurrenz um Fläche zwischen der Energieerzeugung und der landwirtschaftlichen Nutzung weitgehend aufzulösen und damit die Energieerzeugung in der Fläche voranzubringen. Wichtig ist uns dabei die Kooperation mit der Landwirtschaft, die ja einem enormen Flächen- und Konkurrenzdruck unterliegt.
Über die generelle Wichtigkeit von Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen sehen wir die Wichtigkeit von PV-Anlagen auch und gerade für die Nutzung elektrischer Fahrzeuge. Denn sonst tappen wir in eine „Stromfalle“ mit stark steigendem Stromverbrauch aus fossilen Quellen und konterkarieren unsere Anstrengungen, den (fossilen) Rohstoffverbrauch bei Autos deutlich abzusenken. Wobei uns klar sein muss, dass auch im Verkehrssektor die erste Devise "Einsparen", die zweite Devise "Effizienz" und die dritte Devise "Regenerative Energien" lauten muss.
Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass PV-Anlagen an bestehenden Nicht-Wohngebäuden dringend stärker gefördert werden sollten. Hier ist eine noch bessere Abstimmung von Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene sinnvoll und erforderlich.
Nochmals vielen Dank für die Fragen und fürs Engagement!
Herzliche Grüße
Markus Rösler