Frage an Markus Löning von Rüdiger S. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Löning,
Deutschland ist das Land mit den geringsten Geburtenraten weltweit. Demografie und eine Familienpolitik die zu höheren Geburtenraten führt werden damit zu essentiellen Voraussetzungen, daß unsere Sozialsysteme und der Generationenvertrag nachhaltig funktionieren.
Ich habe mir das Kurzprogramm der FDP aus dem Internet heruntergeladen und finde dort den Begriff Familie nur im Zusammenhang mit einem familienfreundlichen Steuersystem.
Hätte ein solch wichtiges Thema nicht breiterer Behandlung bedurft? Was sind die familienpolitischen Ziele der FDP und welche Massnahmen beabsichtigt die FDP im Bereich Familie und Demografie voranzutreiben?
Rüdiger Stellmacher
Sehr geehrter Herr Stellmacher,
für die Zusendung Ihrer Fragen bezüglich der Familienpolitik der FDP danke ich Ihnen. Ich möchte dazu folgender Maßen Stellung nehmen:
Für Liberale sind soziale Bindungen in Familie und Verantwortungsgemeinschaften besonders wertvoll. Ehe und Familie sind nicht nur Ausdruck persönlicher und sozialer Bindung. Sie sind auch das kleinste und bedeutendste soziale Netz und stehen zu Recht unter dem Schutz der staatlichen Ordnung. Liberale unterstützen jede auf Dauer angelegte Gemeinschaft, in der Menschen füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen. Liberale Politik ist immer offen für die Bedürfnisse und Wünsche von Bürgerinnen und Bürgern – sie berücksichtigt den gesellschaftlichen Wandel. Pluralisierung, Individualisierung und neue Lebensentwürfe von Frauen und Männern haben in unserer Gesellschaft zu vielfältigen familiären Lebensformen und Lebensstilen geführt.
Leitinien liberaler Familienpolitik vor diesem Hintergrund sind:
× Unser Leitbild in der modernen Gesellschaft ist jede Art von Verantwortungsgemeinschaft, in der Menschen füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.
× Kinder dürfen keine Nachteile erfahren wegen der Familienkonstellation, in der sie leben. Alle familienpolitischen Maßnahmen müssen die verschiedenen Lebensformen der Familien, wie Ein-Eltern-Familien, unverheiratete Eltern u.a. berücksichtigen. Familienpolitik muss darauf hinwirken, Benachteiligungen oder Besserstellungen zwischen Familien mit und ohne Trauschein zu vermeiden.
× Im Vordergrund liberaler Familienpolitik steht die Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder in der Familie. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Kinderlärm ist Zukunftsmusik.
× Gerade angesichts der demographischen Entwicklung ist in der Familienpolitik verstärkt die Beziehung erwachsener Kinder und ihrer Eltern in den Blick zu rücken. Zwischen dieser mittleren und der älteren Generation werden in hohem Maße gegenseitig Verantwortung und Lasten übernommen, die die Gesellschaft angemessen anerkennen und bei Bedarf unterstützen muss.
× Familienpolitik ist nach liberalem Verständnis nicht vorrangig Sozialpolitik, sondern Querschnittspolitik. Sie orientiert sich an den Familien und jungen Menschen selbst, erstreckt sich in viele politische und gesellschaftliche Bereiche und erhält dadurch einen höheren Stellenwert.
× Es ist staatliche Aufgabe, gesellschaftlichen Freiraum zu schaffen, in dem Frauen und Männer einen Kinderwunsch realisieren können. Echte Freiheit bei der Entscheidung erfordert, dass der Staat familien- und kinderfreundliche Rahmenbedingungen schafft und unfaire Nachteile ausgleicht. Wir wollen zu einem gesellschaftlichen Klima beitragen, das mehr Menschen ermutigt, sich Kinder als Teil ihres Lebens zu wünschen.
<>Politik, die angemessene Rahmenbedingungen für die Familiengründung und die positive Entwicklung von Familien und Kindern schafft, liegt im ureigensten Interesse der Gesellschaft, auch der Menschen, die ohne Kinder leben. Generationengerechtigkeit muss eine zentrale Forderung aller sein. Darüber hinaus geht es liberaler Familienpolitik darum, in einer Gesellschaft, in der nur ein Teil der Menschen Kinder hat, Gerechtigkeit zwischen den Generationen und zwischen Familien und kinderlosen Bürgerinnen und Bürgern herzustellen.<>Ich hoffe Ihre Fragen beantwortet zu haben.
Mit freundlichem Gruß
Markus Löning