Frage an Markus Egg von Fabian L. bezüglich Verkehr
Wie beurteilen Sie den Vorschlag einen wöchentlichen "autofreien Sonntag" einzuführen? In Wohngebieten überall dort, wo die Anwohner dies wünschen. Und auf möglichst vielen ausgewählten weiteren Straßen.
Sehr geehrter Herr Lichtner,
vielen Dank für Ihre Frage. Im Grunde läßt sie sich sehr gut auf alle Verhaltensweisen verallgemeinern, die aus der Perspektive der Gesundheit der Bürger und der Umwelt als - im unterschiedlichen Grade - bedenklich einzustufen sind, neben übermäßigem Fleischkonsum wären hier v.a. der Individualverkehr mit dem Auto oder Alkohol- und Nikotinkonsum zu nennen.
Ich stimme mit der grundlegenden Einsicht, die den von Ihnen genannten Einschränkungen des zugrundeliegt, überein: Es gibt in unserem Land zuviel individuellen Autoverkehr, den es auf ein vernünftiges Maß zurückzuführen gilt. Ich würde jedoch schwerpunktmäßig versuchen, eher auf Einsicht als auf Verbote zu setzen und konkret im Falle des Autoverkehrs attraktive Gegenangebote zu machen. Die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs ist für mich daher eine sehr wichtige Aufgabe, er muß wieder attraktiver werden, indem er räumlich und zeitlich ausgedehnt wird, aber auch durch Kampf gegen Vandalismus und Gewalt im öffentlichen Nahverkehr. Im Rahmen einer solchen Strategie können dann aber auch durchaus verkehrsberuhigende und -einschränkende Maßnahmen ihren Platz finden.
Für klare Einschränkungen in Form von Gesetzen und Verordnungen bin ich dort, wo Rechte und Unversehrtheit Unbeteiligter zu schützen sind, wie etwa beim Nichtraucherschutz. (Die Einrichtung spezieller Rauchergaststätten sollte aber - als klar definierte Ausnahmeregelung - möglich sein.) Diese Vorschriften sollten jedoch mit präventiven Maßnahmen einhergehen, v.a. im Bereich der Gesundheitsfürsorge, in denen die Menschen auf die Folgen ungesunder Lebensweise informiert werden.
Mit freundlichen Grüßen, Markus Egg.