Frage an Markus Büchler von Monika B. bezüglich Naturschutz
Sehr geehrter Herr Büchler,
Wie Sie als Abgeordneter aus der Region sicher wissen, hat ein Unternehmer einen Antrag auf Kiesabbau im Gemeindegebiet von Höhenkirchen gestellt und mehrere örtliche Bauern gefunden, die willens sind, dafür ihre Flächen zu verpachten.
Die aktuell in Frage stehende Fläche liegt neben dem Gewerbegebiet MUNA/ Wächterhof, wobei einige Wohnhäuser wenige Meter von der geplanten Zufahrtsstraße entfernt sind. Viele Einwohner aus Höhenkirchen und Hohenbrunn haben massive Bedenken (Verkehr, Lärm, Landschaftsbild, Risiken für Trinkwasser durch geplante Verfüllung der Grube), die auch fraktionsübergreifend vom Gemeinderat geteilt werden. Die Möglichkeiten der Gemeinde / des Landratsamtes, das Vorhaben abzulehnen, scheinen jedoch begrenzt, bedingt durch die gesetzliche Privilegierung des Kiesabbaus.
Meine Frage nun an Sie: Wie stehen Sie / Ihre Fraktion zur aktuellen Privilegierung des Kiesabbaus? Werden Sie hier Initiativen starten, um diese abzuschaffen/ einzuschränken (bzw haben Sie hier evtl schon Schritte unternommen)?
Vielen Dank vorab für Ihre Antwort!
Viele Grüße,
Monika Baumgarth
Sehr geehrte Frau Baumgarth,
vielen Dank für Ihre Frage. Wir haben volles Verständnis für alle Betroffene an einem Kiesabbaugebiet. Denn Rohstoffgewinnung aus oberflächennahen Lagerstätten, wie bei Sand und Kies, greift stark in das Landschaftsgefüge ein. Das Landschaftsbild verändert sich, die Erschließung von Kiesflächen bedeuten immer Eingriffe in Natur oder Landwirtschaft, Anwohner werden durch Lärm, Staub oder stärkeres Verkehrsaufkommen beeinträchtigt. Auswirkungen nicht nur auf Ökosystemleistungen wie Artenvielfalt oder Klimafunktionen von Wäldern, sondern auch Beeinträchtigungen des Grundwassers sind möglich. Wälder und Freiflächen sind außer für Natur und Ökosysteme insbesondere im dicht besiedelten Ballungsraum München dringend für die Millionen Erholungsuchenden dieser Region von hoher Bedeutung.
Allerdings wird Kies als Material fürs Bauen gebraucht und wenn er hier nicht abgebaut wird, wird er wo anders abgebaut. Der Transport von weiter entfernten Orten bringt mehr Verkehr mit sich und mehr CO2 Emissionen. Das ist ein Dilemma, dem wir verantwortungsvoll mit nachhaltigen Ansätzen begegnen.
Der Fokus sollte daher nicht in der Problemverlagerung sein, sondern in der nachhaltigen Nutzung. Hierzu gehört die Prinzipien der Sparsamkeit, der stofflichen Wiederverwertung und des weitestmöglichen Ersatzes durch regenerierbare Stoffe. Da diese Rohstoffe hauptsächlich beim Bau von Straßen und Gebäuden eingesetzt werden, kommt dem Recycling von Baustoffen somit eine besondere Bedeutung zu, um die negativen Auswirkungen des Rohstoffabbaus zu reduzieren. Auf diese Weise kann langfristig eine hinreichende Rohstoffverfügbarkeit auch für künftige Generationen sichergestellt werden.
Unsere konkreten Ideen wurden von der Staatsregierung leider bisher nicht angenommen:
• Überlegungen, wie beispielsweise in der Schweiz die Vergabe öffentlicher Bauvorhaben an die Verwendung eines verbindlich festgelegten Anteils von recyceltem Baumaterial zu knüpfen, werden verneint.
• Die Forderung, Kiesabbauunternehmen zu verpflichten, Altbeton wiederzuverwerten und frischen Kies nur noch unter Verwendung eines bestimmten Mindestrecyclinganteils zuzulassen, werden als nicht zielführend erachtet.
• Reduzierung des zudem sehr energieintensiven Baustoffs Beton im Hochbau durch verstärkte Nutzung der Möglichkeiten von Holzbau.
Wir setzten uns weiterhin für ganzheitliche Lösungskonzepte ein, um die Belastungen durch Kiesabbau nicht zuletzt in unserer Region München massiv zu senken.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Markus Büchler