Frage an Mark Roach von Marion W. bezüglich Wirtschaft
wie stehen Sie zum Projekt "Rente mit 67"?
Wie kann bei der wachsenden Arbeitslosigkeit, die durch die Krise anschwillt, eine Existenzsicherung individuell gewährleistet werden ?
Warum darf ein Investor Tausende von Arbeitsplätzen abbauen und darauf vertrauen, dass der Staat die Menschen versorgen wird, während gleichzeitig Investitionen und Verluste im Ausland zu Lasten der Gewinne im Inland gehen dürfen?
Marion Werrmann
Hallo Marion Werrmann,
herzlichen Dank für Ihre Fragen. Das ist ja ein ganzes Bündel. Ich will mal versuchen, mich kurz zu fassen!
Zu 1.
Die „Rente mit 67“ ist ein großes Lügengebilde. Weil die meisten Menschen auch in Zukunft viel früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden werden. Entweder weil nicht genug Arbeit für alle da ist und dann Ältere in die Rente gedrängt werden. Oder weil die Menschen durch 35 oder 40 Jahren intensive Arbeit mit gerade in den letzten Jahren zunehmenden Leistungsdruck ausgebrannt sind.
Deshalb ist die „Rente mit 67“ in Wirklichkeit eine Rentenkürzung. Und genau deshalb muss diese Regelung so schnell wie möglich zurückgenommen werden!
Zu 2.
Die Menschen brauchen zuallererst Arbeit. Es kann nicht sein, dass der Staat mit anschaut, wie bei Karstadt, Hapag-Lloyd, bei Opel und vielen anderen Firmen Arbeitsplätze vernichtet werden. Wenn sich dann ein Wirtschaftsminister hinstellt und von „kontrollierter Insolvenz“ spricht, ist das Zynismus hoch 6! Dieser feine Herr hat noch nicht begriffen, dass auch sein Arbeitsplatz gefährdet ist – durch die Wahl am 27.9.! Die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld muss wieder auf das Niveau von vor 2006 gehoben werden, d.h. je nach bisheriger Beschäftigungsdauer bis zu 36 Monaten! Und wir müssen dringend die Altersteilzeitregelung verlängern. Der Zuschuss der Bundesagentur darf nicht Ende 2009 auslaufen.
Zu 3.
Manches an der deutschen Wirtschafts-, Steuer- und Förderungspolitik ist überhaupt nicht verständlich. Ich finde die ver.di-Forderung, dass betriebsbedingte Kündigungen immer dann verboten sein müssen, wenn das Unternehmen Gewinne schreibt, nicht nur richtig, sondern dringend. Dauernd erleben wir, dass Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren nur weil das Unternehmen, das Management und die Aktionäre noch mehr Geld verdienen wollen.
Nur mit Mühe haben wir es kurz vor Ende der Legislaturperiode noch verhindern können, dass Ausgliederung und Tarifflucht bei Banken auch noch steuerlich gefördert wird.
Soweit mal für heute! Bitte vergessen Sie nicht, am 27.9. wählen zu gehen! Nichtwählen stärkt immer die Falschen! Und am Besten, beide Stimmen für DIE LINKE