Frage an Marion Walsmann von Robert S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Walsmann,
ich studiere Jura an der FSU Jena. Wie sieht es mit der Zukunft des Jurastudiums aus? Ist damit zu rechnen, dass auch dort Bachelor und Master eingeführt werden und muss ich mich noch im Studium umorientieren?
Sehr geehter Herr Stecher,
Bachelor und Master sind als Regelabschlüsse einer europäischen Hochschulreform vorgesehen, die auf eine Vereinbarung der Wissenschaftsminister, die Erklärung von Bologna, zurückgehen. Hiervon sind die Studiengänge ausgenommen, die mit einem Staatsexamen enden. Ob diese Ausnahme bestehen bleibt, darüber wird diskutiert, eine abschließende Willensbildung steht jedoch in der nächsten Zeit nicht bevor; sodass mit unerwarteten Änderungen auch nicht zu rechnen ist. Jeder, der wie Sie das Studium der Rechtswissenschaften beginnt, kann damit rechnen, dieses auch mit einem Staatsexamen abschließen zu können.
Mit der Erklärung von Bologna und der Frage, ob und in welchem Umfang diese Reform auch auf die Juristenausbildung übertragbar ist, befassen sich derzeit die Justizministerinnen und –minister von Bund und Ländern. Ich bin dabei für neue Gedanken offen, rate aber gegenüber einer vorschnellen, schematischen Einführung von Bachelor und Master in der gesamten Juristenausbildung sehr zur Vorsicht. Wir haben im Juni dieses Jahres deutliche Proteste an den Hochschulen – unter anderem in Jena – erlebt, die auch auf den Bologna-Prozess zurückgehen. Er ist nicht unumstritten, viele Erwartungen, die mit ihm verbunden waren sind noch nicht erfüllt.
Auf der anderen Seite ist Thüringen in der ganzen Breite der Juristenausbildung hervorragend aufgestellt. Die Zahlen der Jura-Studierenden in Jena sind stabil. Die Fakultät hat einen ausgezeichneten Ruf. Thüringer Jura-Examina haben bundesweit einen hohen Wert auf dem Arbeitsmarkt. Neben dem Studium in Jena gibt es in Thüringen aber auch weitere Studiengänge, in denen bereits ein juristischer Bachelor und Master erworben werden kann. An der Uni Erfurt ist dies der Studiengang der Staatswissenschaften, die FH-Schmalkalden bildet Wirtschaftsjuristen mit diesen Abschlüssen aus. Bei dieser Breite des Angebots an juristischen Ausbildungsmöglichkeiten, seiner Qualität und seiner Akzeptanz sollten Reformen gut überlegt sein.
In der Hoffnung, Ihnen mit dieser Antwort gedient zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Marion Walsmann
Weitere Fragen an Marion Walsmann
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(...) Sie haben richtig erkannt, dass ich mit meiner Position zu den Elternbeiträgen einen anderen Ansatz verfolge, als das derzeitige Parteiprogramm des CDU-Thüringen. Das einzelne Abgeordnete eine andere Meinung vertreten ist bei uns jedoch keine Ausnahme, sondern unterscheidet uns gerade von stark hierarchisch geprägten Parteien, in denen die Meinung der Funktionäre über allem steht. (...)
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