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Marion Caspers-Merk
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Frage von Marco S. •

Frage an Marion Caspers-Merk von Marco S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Caspers-Merk,

wir kommen ja beide aus der gleichen Gemeinde und sicherlich kennen Sie mich noch. Mit erstaunen habe ich gelesen, dass Sie ehrenamtliches Mitglied im Kuratorium der Freiburger Aids Hilfe e.V. sind.
Ein Thema, dass mich vor einigen Wochen eiskalt erwischte. Sie wissen womoeglich, dass ich zwischenzeitlich ueberwiegend in Guatemala lebe. Einer meiner ehemaligen Beschaeftigten (er kuendigte vor eineinhalb Jahren nach vierwoechiger Beschaeftigung) wurde nun so krank, dass einer seiner Freunde bei mir um Hilfe bettelte. Wir wussten nur etwas von eine Hepatitis-Erkrankung und machten uns in das drei Fahrstunden entfernte Chimaltenango auf. Sergio war bis auf Haut und Knochen abgemagert, hauste in einem Armenviertel in ner Wellblechuette, wo die Ratten nur so rumwuselten. Sofort brachten wir ihn in eine franzoesische Privatklinik in Guatemala-Stadt. Dort kam dann das Ergebnis HIV+ dazu. Kurz darauf wurde auch noch ne Meningitis diagnosiziert. Wir machten die halbe Welt hier verrueckt und kaempften um das Leben von Sergio. Schlussendlich vergebens. Er verstarb mit 27 Jahren am 5. Maerz diesen Jahres. In D wuerde er heute noch leben.

Nun zu meinen Fragen:

1. Die UNO hat wohl beschlossen, dass bis zum Jahre 2010 oder 2015 weltweit alle HIV+ Menschen, die eine medikamentioesen Behandlung benoetigen, auch Zugang zu Medikamenten bekommen sollen. Was macht die Bundesregierung, um dieses Ziel mit Nachdruck umzusetzen.
2. Haette es eine Moeglichkeit gegeben, wenn beispielsweise ich das Flugticket und die Unterkunft in D bezahle, dass Sergio aus humanitaeren Gruenden in D die aerztliche Behandlung bekommen haette?

Mit freundlichen Gruessen

Marco Schopferer

P.S.: Kurze Anmerkung: Guatemalteken (wie Sergio) brauchen kein Visa, um in die EU einreisen zu koennen. Sie bekommen am Flughafen bei der Einreise ein 3monatiges Touristenvisum, dass dann auch nochmals verlaengert werden kann. Punkt zwei ziehlt also nicht auf auslaenderrechtliche Fragen ab.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schopferer,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich erinnere mich noch sehr gut an Sie, auch wenn mich der Anlass Ihres Schreibens sehr betroffen macht und ich Ihnen hiermit mein Beileid aussprechen möchte.

Mir persönlich liegt sehr viel daran, HIV/AIDS zu bekämpfen. Daher habe ich mich im Juli des vergangenen Jahres dazu entschieden, dem Kuratorium der AIDS-Hilfe Freiburg beizutreten, um deren Arbeit zu unterstützten. Ein wichtiger Teil dieses Engagements ist die Aufklärung. Demzufolge bin ich sehr gerne bereit, zu Ihren Fragen Stellung zu nehmen.

Die Bundesregierung setzt sich seit Jahren für die Bekämpfung der Immunschwächekrankheit ein. Der von Ihnen genannte Zeithorizont bezieht sich auf die so genannte Milleniumserklärung, der wir uns verpflichtet sehen. Das darin formulierte Milleniumsentwicklungsziel 6 sieht vor, die Ausbreitung von HIV/AIDS zum Stillstand zu bringen, dazu zählt vor allem auch der Zugang zu medizinischer Versorgung, den Sie zurecht ansprechen. Deutschland hat in diesem Bereich mit 16 Partnerländern die Förderung des Gesundheitssektors vereinbart.

Dieses Engagement geschieht in enger Kooperation mit UNAIDS, dem Programm der Vereinten Nationen zur Eindämmung von AIDS/HIV. Weitere Informationen zur Umset-zung der Milleniumsziele finden Sie in einem Bericht des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, den Sie unter www.bmz.de/de/service/infothek/buerger/themen/HIVBReg.pdf einsehen können.

Darüber hinaus hat die Bundesregierung einen eigenen interministerielles Aktionsplan zur AIDS-Bekämpfung aufgelegt. Darin spricht sich Deutschland explizit dafür aus, den Zugang zu kostengünstigen Medikamenten und Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern. Weitere Informationen können Sie folgendem Link www.bmz.de/de/service/infothek/buerger/themen/HIVBReg.pdf (S.20 ff.) entnehmen.

Für alle diese Vorhaben stellen wir bis 2015 jährlich 500 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel werden in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit, über multilaterale Organisationen und über den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria eingesetzt. Das Ziel ist es, ortsnahe und schnelle Hilfe zu gewährleisten. Jedes Menschenleben ist in meinen Augen gleich viel wert. Das schließt für mich auch ein, dass jeder die medizinische Versorgung bekommt, die er oder sie benötigt und zwar unabhängig von der Herkunft, Einkommen etc.

Mit freundlichen Grüßen

Marion Caspers-Merk, MdB