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Marino Freistedt
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Frage von Utta H. •

Frage an Marino Freistedt von Utta H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

26.09.2005

Sehr geehrter Herr Freistedt alias Rusch,

am 9.9.2005 schrieb ich Ihnen einen Brief in der Angelegenheit „Tamm-Museum“ und bat Sie um einen Gesprächstermin, um mit Ihnen einige Fragestellungen zu erläutern.
Ich habe weder eine Absage noch irgendeine anders geartete Antwort von Ihnen erhalten, obwohl ich mehrere Kommunikationswege beschritten habe:
Einen Brief und Paket mit unübersehbar signierten Kindergesichtern an Sie per Post, eine Anfrage via www.abgeordnetenwatch.de und eine mail an Ihre CDU-Abgeordnetenmailadresse.
Mittlerweile wurde mir - auf Umwegen - zugetragen, dass Herr Rusch sich als zuständiger Fachsprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion offensichtlich nicht nur für die Thematik, sondern auch für Ihre JA-Stimme zuständig fühlt.

Ich muß gestehen, dass ich den Kommunikationsstil Ihrer Fraktion auch in diesem Fall für mehr als fragwürdig halte.
Würde man nur ganz profan die Knigge-Regeln zugrunde legen , so ist doch erwartbar, dass Sie im mindesten eine – wie auch immer geartete Antwort - geben.

Warum sind Sie nicht selbst in der Lage sind, mir mitzuteilen, dass Sie sich fachlich außerstande sehen mit mir die Problematik des Tamm’schen Museums zu erörtern und dies lieber einem Fachsprecher des CDU-Hauses überlassen..... etc.

Warum ist es Ihnen nicht möglich, mir wenigstens eine Absage für einen Gesprächstermin mitzuteilen und mich an Herrn Rusch zu verweisen?
Ist Ihre Stimme Ihnen so wenig wert?
Dass Sie erst mit Ja abstimmen und dann ganz verstummen?
Aber lieber Herr Freistedt, Sie haben einen Auftrag bekommen durch die Wahl und damit eine bestimmte Verpflichtung den Bürgern dieser Stadt übernommen!

Durch ein derart ignorantes Verhalten Ihrerseits, setzen Sie Zeichen als Abgeordneter, wie Sie mit den Sorgen und Fragen von Bürgern dieser Stadt umgehen.

Darüberhinaus nötigt mich Ihr Verhalten, davon auszugehen, dass Herr Rusch die Begründung a posteriori für Ihre JA-Stimme zum Tamm-Museum gegeben hat, d.h. Herr Ruschs Antwort ist Ihre Antwort! ?

Als ich das Antwortschreiben von Ihnen, Herr Freistedt alias Herr Rusch las, fühlte ich mich arg an einen suggestiven PR -Text für eine Hamburger Touristik Broschüre erinnert, denn immer wieder ist die Rede von dem „Internationalem Maritimen Museum Hamburg“, das dem „Charakter Hamburgs als attraktive,weltoffene Metropole mit maritimen Flair eine einmailge Facette“ hinzufügen werde..... und ähnlichem Promotiondekor oder von „Prof.Tamm“, der sich sehr wohl in „regelmäßigen Austausch mit der Kulturbehörde, aber auch mit unseren Kulturpolitikern über den Fortgang der Arbeiten“ befinde.
Der Professor-Titel scheint eine Art Vorübungs-geschenk der Bürgerschaft an Herrn Tamm gewesen zu sein oder sollte gar der Titel dazu beitragen Herrn Tamm und sein Museum in spe zu verwissenschaftlichen?
Es gäbe noch vieles zu dem Schreiben anzumerken, aber ich möchte mich auf die für mich wichtigsten Punkte konzentrieren:

1. Grundsätzlich bin ich in keiner Weise gegen ein „Internationales Maritimes Museum Hamburg“, aber es ist mir vollends unverständlich, wieso gerade ein solch prunkvolles Renommé-Projekt
(das wird ja auch unmissverständlich von Ihnen alias Herrn Rusch dargestellt) mit öffentlichen Steuergeldern gefüttert werden muss, wo es doch immerhin 900 private Stiftungen gerade in dieser deutschen Stiftungshauptstadt gibt, wovon sicher einige mit einem solchen Projekt glänzen könnten. Oder lässt Herr Tamms Stiftung möglicherweise keine andere neben sich zu?
Öffentliche Gelder müssen dort hinfliessen, wo der Show-Event-Effekt und der PR-Glanz sich nicht quasi von selbst einstellen können.

2. Immer wieder ist in Ihrem Alias-Schreiben die Rede von
„detaillierten Ausstellungskonzept, das unter der Beteiligung von renommierten Museumsleuten, Fachwissenschaftler und Ausstellungsarchitekten erarbeitet“ wird . Sogar von „Direktoren und Geschäftsführer Hamburger Museen – im Rahmen der Beratungskommission - und des Hauses der Geschichte der BRD in Bonn“.... eine ganze Hülsen-Phalanx wird hier aufgelistet ohne auch nur einen klaren konkreten Hinweis darauf zu geben, wer denn genau daran beteiligt ist und was das „detaillierte“ Ausstellungskonzept z.B. museumspädagogisch im Einzelnen beinhalte.
Dies muß doch öffentlich diskursfähig sein.

3. Mitspracherecht gäbe es nur, schreiben Sie alias Herr Rusch, “sofern es sich um ein Projekt handelt, dass im Auftrag von Politik und Staat durchgeführt wird“ und die „Forderung nach Mitspracherecht für Bürgerinnen und Bürger ,insbesondere bei der Ausgestaltung der Ausstellung´ sei „nicht nachvollziehbar“.

Das verstehe ich nicht, denn erstens sollten Sie den Unterschied zwischen Mitsprache und Mitbestimmung kennen, zweitens ist es logisch-argumentativ nur schwer nachvollziehbar, dass einerseits die Politik und die Stadt viel öffentliches Geld (30 Mio) in eine Privatsammlung investiert, die Politik und Bürger aber nicht mitreden dürfen, weil die 30 Mio ja nur in die Restaurierung eines Speichers gesteckt werden, der ohnehin renovierungsbedürtig, weil denkmalsgeschützt sei – ganz wertfrei!

Und andererseits die Politik und die Stadt für andere öffentliche Stellen leider kein öffentliches Geld mehr hat, um zu investieren, dies aber ausgleicht durch viel Mitsprechen und Mitbestimmen und Mitregeln.
Sie sollten das aus Ihrer Schulpraxis kennen, Herr Freistedt alias Rusche.

Nochmal:
Hier liegt doch ganz offensichtlich ein Missverhältnis vor, das nach AufKlärungsbedarf, Korrekturen und Lernfähigkeit schreit, Herr Freistedt alias Rusche!

Ich möchte Sie, Herr Freistedt, nochmals nachdrücklich ersuchen, diese Angelegenheit ernst zu nehmen und sich als Abgeordneter dafür einzusetzen , -dass das Museumskonzept für das „Internationale Maritime Museum Hamburg“ öffentlich zur Diskussion steht,

-dass mir und der Öffentlichkeit deutlich wird, wer genau den wissenschaftlichen Beirat bildet.
Es kann doch nicht angehen, dass eine Stadt sich von einer Person Herr Tamm mittels seiner international hoffähigen Privatsammlung erpressen lässt, in dem er die Alleinregentschaft beansprucht und
-dass vor allem demokratisches Handeln und Entscheiden mit den dazugehörenden Fehlern und Lernprozessen, öffentlich und ehrlich, wie Ihre große CDU-Fraktionsvorsitzende sagen würde diskutiert werden.

Mit bedauerlichen Grüßen, dass Sie zu keinem Dialog bereit waren!

Utta c. Hoffmann

P.S. Es ist ein großer Fehler, die Stimme des Volkes falsch einzuschätzen! Die letzte Wahl war diesbezüglich ein Lehrstück.

Portrait von Marino Freistedt
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Hoffmann,

vielen Dank für Ihre Frage vom 26.09.05.

Die Antwort und meine diesbezügliche Position und Einschätzung entnehmen Sie bitte meiner Antwort auf Ihre Frage vom 11. September 2005.

Mit freundlichen Grüßen

Marino Freistedt MdHB