Wie wollen Sie in den nächsten Jahren die Bildung in Brandenburg verbessern?
Sehr geehrte Frau Schäffer,
die letzte INSM-Studie hat gezeigt, dass von den 16 Bundesländern Brandenburg auf dem vorletzten Platz abschneidet. Durch die Corona-Pandemie sind noch mehr Bildungslücken entstanden und die Folgeschäden könnten immens sein. Wie wollen Sie in den nächsten Jahren es schaffen den Schüler*innen eine bessere Bildung zu gewähren?
Danke im Voraus für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage! Bitte entschuldigen Sie die späte Antwort.
Bei der INSM-Studie fließen die Themen Wissenschaft und Forschung in hohem Maße in die Bewertung mit ein. Durch die Nähe zu Berlin hat Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern historisch gewachsen eine niedrige Zahl an Studierenden, Promotionen und Habilitationen. Neben Bremen verfügt Brandenburg bisher als einziges Bundesland über keine öffentliche Hochschulmedizin, wodurch die Hochschulausgaben und die Abschlusszahlen deutlich geringer sind als in anderen Bundesländern. Deshalb schneidet Brandenburg in dieser Studie im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich ab.
Allerdings entwickeln sich einzelne Wissenschaftsstandorte wie Potsdam und Cottbus momentan sehr positiv. Im Zuge des Strukturwandels soll in Cottbus ein Hochschulmedizinstandort etabliert werden. Kontinuierlich steigert Brandenburg seine Wissenschafts- und Forschungsausgaben, wodurch auch die Drittmitteleinwerbung steigt. Erfreulich ist auch, dass laut INSM-Vergleich der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg in Brandenburg relativ gering ist. Somit wird die Chancengleichheit vergleichsweise gut gewahrt.
Ich stimme Ihnen zu, dass die Pandemie unser Bildungssystem massiv auf die Probe gestellt hat. Tatsache ist, dass viele Schüler*innen und Kinder durch die langen Lockdowns viel an Stoff verpasst haben und dadurch viele Bildungslücken entstanden sind. Deswegen wurden verschiedene Programme auf den Weg gebracht, um diese großen Lücken wieder zu schließen. Im Rahmen des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ finanziert das Land für zwei Schuljahre aus eigenen Mitteln 200 zusätzliche pädagogische Vollzeitäquivalente für pädagogische Fachkräfte. Darüber hinaus werden im Rahmen des Programms zusätzlich 54 Stellen für Schulsozialarbeit und viele Angebote von Freien Trägern geschaffen. Damit sollen einerseits Lernrückstände aufgeholt werden und andererseits auch die psychosozialen Folgen der Pandemie gelindert werden. Soweit es die Haushaltslage Brandenburgs erlaubt, werden wir auch das erklärte Ziel von 400 Stellen für multiprofessionelle Teams an Schulen verwirklichen.
Die Pandemie hat ebenfalls deutlich gemacht, wie wichtig der Digitalisierungsprozess an den Schulen ist und wie wichtig es ist, diesen voranzubringen. Die Umsetzung des DigitalPaktes Schule ist nach den bundesweit verbreiteten Startschwierigkeiten in Brandenburg mittlerweile auf einem guten Weg mit einem vergleichsweise hohen Abfluss der Mittel. Die inzwischen auch von Niedersachsen und Thüringen genutzte Schul-Cloud Brandenburg wird von über zwei Dritteln der Brandenburger Schulen genutzt. Weiterhin unterstützt das Land die Schulträger gezielt beim Breitbandausbau, damit die Schulen im ländlichen Raum bei der Digitalisierung nicht abgehängt werden.
In puncto Lehrer*innenmangel wurde die Zahl der Studienplätze für die Lehrkräfteausbildung auf über 1000 pro Jahrgang erhöht. Durch ein Stipendienprogramm für Landlehrkräfte und durch die Ausweitung der Qualifizierungsangebote für Seiteneinsteiger*innen wollen wir den Lehrkräftenachwuchs im ländlichen Raum stärken.
Die coronabedingte Pause beim Ausbau der Schulen des gemeinsamen Lernens wollen wir Grüne beenden und somit das Thema Inklusion an allgemeinbildenden Schulen voranbringen.
Festhalten möchte ich, dass Brandenburg im Rahmen der Corona-Krise und einer sehr schwierigen Haushaltslage einen klaren Schwerpunkt auf Bildung und Wissenschaft setzt, um die Zukunftschancen von Kindern und jungen Menschen und damit unseres Landes zu wahren und zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Marie Schäffer