Frage an Marianne Tritz von Tomas B. bezüglich Energie
Zunächst zur A39: Ist es nicht richtig dass der Bau der A39 erheblich teuer wird und mehr Landschaft verbraucht bzw. Natur belastet als Umgeheungsstrassen für die B4 u.w.; und warum sind Sie dennoch ür die A39?
Umweltgerechte Energie+Verkehr:
Was gedenken Sie zur verstärkten Förderung der erneuerbaren Energien und insbesondere von Solarstromanlagen, gerade auch als Bürgergemeinschaftsanlagen zu tun;
was zur Förderung alternativer Antriebe, wie Elektromotoren oder Hybridtechniken (wie z.B. beim Toyota Prius, gerade auch für Kleinwagen? Wären Sie etwa bereit VW dazu anzuregen? Und was ist zur Förderung des ÖPNV zu tun; LGs Bus- und Bahnsystem z. B. fährt leider weiterhin zu oft aneinander vorbei?
Sehr geehrter Herr Biermann,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Meine Antwort zur A 39 bzw. B 4 haben Sie bereits erhalten. Daher gehe ich gleich auf den zweiten Teil Ihrer Frage ein.
Derzeit, Sie können es täglich in den Medien lesen, steigen die Erdölpreise wieder. Auch wenn die Preise immer wieder schwanken werden, klar ist bereits heute: billiges Erdöl wird es nicht mehr geben, denn Erdöl wird immer knapper. Die Klimakatastrophen, als Resultat des von Treibhausgasen verursachten Klimawandels, und die schwankenden Erdölpreise schädigen Umwelt und Volkswirtschaften. Es ist daher ein ökologisches und ökonomisches Gebot der Stunde der Klimaverschmutzung endlich wirksam Einhalt zu gebieten und dafür auch die USA wieder an den Tisch zu bekommen. Jürgen Trittin tritt dafür ein, noch in diesem Jahr beim nächsten Weltklimagipfel in Montreal Verhandlungen über ein „Kyoto zwei“ zu beginnen. Deutschland könnte, mit einem grünen Umweltminister, auch weiterhin eine Vorreiterrolle für den internationalen Klimaschutz sein. Ein gutes Beispiel für diese Vorreiterrolle haben wir geliefert indem wir gezeigt haben, dass keine Volkswirtschaft dazu verdammt ist sich dem Energieträger Erdöl auszuliefern, sondern dass es mit dem Energiemix aus regenerativen Energien wirksame Alternativen gibt.
Vor diesem Hintergrund ist Ihre Frage nach alternativen Antrieben von zentraler Bedeutung. Zunächst ist die Verringerung des Verbrauchs durch eine bessere Ausnutzung der Energie ein wirksamer Ansatz. Unser Ziel als Grüne ist es, dass bis 2015 kein Auto mehr als 3 Liter verbraucht. Damit wäre eine Verdoppelung der Energieeffizienz erreicht. Gleichzeitig gilt es die Entwicklung neuer Antriebe voranzubringen. Aussichtsreich ist dabei besonders die Hybridtechnologie, also die Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, bei der die Bremsenergie zurückgespeist wird. Als Serienfahrzeug verkauft Toyota mit dem Prius sehr erfolgreich bereits hunderttausende Fahrzeuge.
Ein Quantenschritt wäre zum anderen ein serienreifer Brennstoffantrieb, der mit Wasserstoff gespeist wird. Das mit solar erzeugtem Wasserstoff fahrende Auto wäre ein echtes Null-Emissions-Auto. Noch ist das Zukunftsmusik. Derzeit gehen die Hersteller von einer Marktreife nicht vor 2025 aus. Eine Übergangstechnologie dagegen ist der Antrieb aus Erdgas, weil auch Erdgas endlich ist. Aber Antriebe auf der Basis von Biodiesel, Bioethanol, ein Bioalkohol, oder Biogas, auch Biomethan genannt, sind Kraftstoffe, deren Weiterentwicklung vorangetrieben werden muss. Um wirksame Anreize für die Weiterentwicklung dieser Zukunftstechnologien zu bieten, ist es wichtig heute die Weichen zu stellen und den CO2-Ausstoß wirksam einzuschränken. Deshalb brauchen wir ein Forschungs- und Markteinführungsprogramm für diese modernsten Umwelttechniken, wie den Hybridmotor oder die Brennstoffzelle. Wir brauchen aber auch endlich eine Reform der Kfz-Steuer, die sparsame und saubere Fahrzeuge steuerlich entlastet. Dazu liegen längst konkrete Vorschläge von den Grünen vor.
Neben dem technischen Fortschritt sollten aber auch neue Modele von Mobilität, wie das Car-Sharing weiter entwickelt werden. Gleichzeitig brauchen wir einen Ausbau des Öffentlichen Verkehrs mit Bus und Bahn gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen. Eine weitere Zielsetzung ist es alle Verkehrsträger, also die Schiene, den öffentlichen Verkehr und das Auto zu einem integrierten, aufeinander abgestimmten Verkehrssystem auszubauen.
Als Grüne ist uns klar: Es stellt sich heute nicht mehr die Frage, ob es in Zukunft Autos mit alternativen Antrieben geben wird, sondern wer sie entwickelt, baut und verkauft. Es sollte nicht wieder passieren, dass die deutsche Autoindustrie wesentliche technische Neuerungen verschläft, wie beim Russfilter für Dieselfahrzeuge oder der Marktreife des Dreiliter-Autos. Unsere Stärke in Deutschland liegt im Technologie-Export, nicht umsonst sind wir Weltmeister im Verkauf von Windtechnologie. Das können wir auch in anderen Umweltbereichen erreichen. Allerdings braucht es dazu starke Grüne auch im nächsten Deutschen Bundestag.