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Marianne Linke
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Frage von Susann H. •

Frage an Marianne Linke von Susann H. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Linke,

Busse, Bahn, Rad und zu Fuß gehen sind nachweislich die umweltfreundlichsten Verkehrsträger. Die gesellschaftlichen Folgekosten durch Umweltschäden und Unfälle sind vergleichsweise gering. Die Leistungsfähigkeit kann deutlich gesteigert werden, sofern attraktive Angebote vorliegen.

-Wie wollen Sie diese Verkehrsformen in Zeiten knapper Finanzen stärken?
-Wie wollen Sie dies bei der Verteilung der Infrastruktur-Investitionsmittel berücksichtigen?

Mit freundlichem Gruß
Susann Hudy

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Hudy,
die aktuellen Benzinpreise an den Tankstellen werden sicherlich die Diskussion zu alternativen Verkehrsangeboten beleben. Einerseits wird von den Menschen Mobilität in hohem Maße erwartet –gerade in den neuen Bundesländern sind Pendlerwege oftmals sehr lang und auf Grund fehlender öffentlicher Angebote nur mit dem privaten Auto zu bewältigen - andererseits wird es immer schwieriger, die dafür entstehenden Kosten durch den einzelnen und die Gesellschaft aufzubringen. Meine Partei tritt deshalb kurzfristig für die Beibehaltung der Pendlerpauschale ein. Gleichzeitig dürfen wir überhaupt nicht länger zögern, Verkehrsfragen aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu betrachten. Öffentlicher Verkehr darf nicht privatisiert werden und dem Profitdenken unterworfen werden. Viel mehr muss hier in Modernisierung, Sicherheit und Ausbau der Netze investiert werden. Investitionen sollten z.B. zu Gunsten der Bahn erfolgen, nicht zuletzt um konsequent Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Einen weiteren massiven Ausbau von Autobahnen lehne ich ab.
Mit Sorge und Unverständnis betrachte ich die zunehmenden Billigangebote der Airlines. Die Nichtbesteuerung von Treibstoff für Flugzeuge verzerrt das tatsächliche Preisgefüge und berücksichtigt in keiner Weise umweltpolitische Folgen des rasant wachsenden Flugverkehrs. Deshalb ist meine Partei für die Einführung einer Kerosinsteuer. Leider hat die vor Jahren von der Autolobby angekündigte Entwicklung des Dreiliterautos bisher auch nicht die Ergebnisse erbracht, die wir alle brauchen. Genau an dieser Stelle muss in Forschung und Entwicklung investiert werden. Dabei schließe ich ausdrücklich die Suche nach Alternativen , z.B. die Entwicklung leistungsfähiger Brennstoffzellen oder den verstärkten Einsatz von Biodiesel ein.
Ärgern Sie sich nicht auch manch mal über Milch, die aus Bayern kommt? Müssen Produktionsstätten immer größer werden und können deshalb nur noch an wenigen zentralen Orten stehen? Sind nur Supermärkte - statt kleiner Läden die Lösung? Alles Entwicklungen, die mit zunehmenden Verkehrsströmen verbunden sind. Ich befürworte ausdrücklich ein Umdenken. Wir müssen uns wieder stärker auf regionale Kreisläufe besinnen, wenn wir nicht weiter Ressourcen auf Kosten künftiger Generationen verschwenden wollen.
Ganz sicher werden wir alle die jetzt betriebene Verkehrspolitik nicht mehr unendlich lange ohne gravierende Veränderungen fortsetzen können. Deshalb möchte ich Sie sehr ermutigen, sich auch weiterhin für Alternativen stark zu machen.