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Frage von Sebastian P. •

Frage an Marianne Linke von Sebastian P. bezüglich Soziale Sicherung

Hallo Frau Linke,

vor einigen Monaten hörte ich von dem Projekt bzw. dem Konzept "Gemeindekrankenpfleger bzw. Krankenschwester" - aus meiner Sicht ein sehr gutes Konzept. Ist das Projekt noch im Gespräch oder soll dieses in Kürze bald in M-V umgesetzt werden?

Solidarische Grüße aus Greifswald

Sebastian Pohl

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Pohl,
vielen Dank, dass Sie die Gelegenheit genutzt haben, über meinen Internetauftritt bei Kandidatenwatch.de direkt in Kontakt mit mir zu treten

Mecklenburg-Vorpommern hat als dünn besiedeltes Flächenland ein stabiles, flächendeckendes, bedarfsgerechtes, wohnortnahes Gesundheitswesen mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, mit Rehabilitationskliniken, mit sehr gut ausgestatteten Krankenhäusern und mit leistungsstarken therapeutischen Einrichtungen.

Wir wissen jedoch, dass etwa 30 Prozent der niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte in den nächsten Jahren altersbedingt aus der Versorgung ausscheiden. Hier stellt sich deshalb unweigerlich die Frage, was können wir tun, um einerseits unsere Ärztinnen und Ärzte in den wohlverdienten Ruhestand zu entlassen und andererseits die flächendeckende medizinische Versorgung der Bevölkerung auf einem guten Niveau sicher zu stellen.

Wir setzen bei der Lösung dieser Frage gleichermaßen auf die Gewinnung von ärztlichem Nachwuchs, auf die Entwicklung neuer Formen der Kooperation zwischen den stationären und ambulanten Einrichtungen (Stichwort: Medizinisches Versorgungszentrum vergleichbar den früheren Polikliniken) sowie auf neue nichtakademische Heilberufe. Unsere gute, alte Bekannte AGnES – früher eine Gemeindeschwester, heute eine Telegesundheitsschwester – verkörpert dieses neue Berufsbild. AGnES ist an der Seite von Ärztinnen und Ärzten unterwegs, ohne selbst Arzt oder Ärztin zu sein. Er oder sie arbeitet als Assistent/in – also im Auftrage des Hausarztes und hält über das Handy oder den Laptop bei Bedarf Kontakt mit ihm. Der Arzt überträgt Aufgaben, spart Wegezeiten, gewinnt also Zeit für die Betreuung seiner Patienten. Die Patienten ihrerseits bleiben über AGnES im Blick des Arztes, freuen sich über das Gespräch mit AGnES und sind gut versorgt.

Dieses Projekt ist aus den Diskussionen über die Zukunft des Gesundheitswesens in unserem Land entstanden. Da es sich hierbei tatsächlich um neue Formen der Zusammenarbeit und Berufsbildentwicklung handelt, wird das Projekt als Modellprojekt vom Sozialministerium finanziert, von Prof. Hoffmann (Universität Greifswald) wissenschaftlich betreut und im Zusammenwirken einer Hausärztin und eines Pflegedienstes der Insel Rügen erprobt. Im Kreis Uecker-Randow ist für 2007 ein Nachfolgeprojekt geplant. Im Vordergrund steht dabei der Einsatz weiterentwickelter Technik.

Mittlerweile interessieren sich auch andere Bundesländer,wie Brandenburg, Sachsen oder Sachsen-Anhalt, für AGnES. Laut Koalitionsvertrag will übrigens auch die Bundesregierung prüfen, inwieweit nichtärztliche Heilberufe stärker in Versorgungskonzepte einbezogen werden können.

Ich bin zuversichtlich, dass sich Konzepte wie ‚AGnES’ bundesweit in dünn besiedelten Gebieten etablieren werden. Uns in Mecklenburg-Vorpommern hilft die Tele-Gesundheitsschwester auf dem Weg, Gesundheitsland Nr. 1 zu werden. Vor allem aber geht es um die Menschen vor Ort und um die langfristige Sicherung ihrer qualitativ hochwertigen Versorgung – dabei ist das Projekt AGnES ein wichtiger Schritt in die Zukunft.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marianne Linke