Befürworten Sie, daß in allen Schulformen spätestens ab Klassenstufe 5 ein Kurs "Ernährung" in die Lehrpläne für Biologie oder Lebenskunde integriert wird?
Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Ernährungspolitik des BMEL stellt fest, daß Adipositas und Diabetes "Volkskrankheiten" geworden sind, deren Grundsteine durch eine falsche Ernährung (zu viel Süßes und zu viel Fettes) im Kinder- und Jugendlichenalter gelegt werden. Abhilfe müßte in dieser Alterstufe und flächendeckend einsetzen. Daher mein Vorschlag, in den schulischen Einrichtungen anzusetzen.
Sehr geehrter Herr Wollner,
es ist wichtig nicht für die Schule, sondern für das Leben zu lernen, dazu gehören auch Alltäglichkeiten wie die Grundlagen gesunder Ernährung. Gerade weil eine vernünftige, ausgewogene Ernährung Basis für Gesundheit und Wohlbefinden ist, müssten in allen Schularten Kenntnisse zur gesunden Ernährung qualifiziert vermittelt werden.
Die Kernfrage ist allerdings, unter welchen Bedingungen "Schule" auch gesellschaftliche Aufgaben erfüllen kann. Wenn wir den Aufgabenkanon für die Schulen erweitern, müssen wir auch klar sagen, mit welchen Ressourcen und wie dies umsetzbar wäre. Es ist Aufgabe der Länder, die Lehrpläne regelmäßig zu überprüfen und an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Die Kultusministerkonferenz bietet sich als Plattform an, solche Prozesse zu steuern und zu koordinieren.
Ich setze mich vehement für einen modernen Bildungsföderalismus, eine nachhaltige Digitalisierung der Schulen und endlich sieben Prozent der Wirtschaftsleistung als Investition in die Zukunft unserer Jüngsten ein. Investieren wir in multiprofessionelle Teams, die nicht nur die Lehrer*innen entlasten und die Unterrichtsversorgung verbessern, sondern auch individuelle Förderung ermöglichen und Lernlücken schließen können, stärken wir die Schulsozialarbeit um den Bildungs- und Erziehungsauftrag zu entsprechen und sorgen für Bildungsgerechtigkeit und beste Bildungschancen. So wird Schule auch Ihrem Anspruch gerecht, ohne aus dem Bund in die Länderkompetenz hereinzuregieren.
Mit freundlichen Grüßen
Margit Stumpp