Margit Stumpp
Margit Stumpp
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Bernd H. •

Frage an Margit Stumpp von Bernd H. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Stumpp,
in der Sendung „Tagesthemen“ vom 25.08 wurde aus dem Unterrichtsraum eines Gymnasiums berichtet.
Hintergrund des Beitrags war die Nutzung sogenannter „CO2-Ampeln“ zur Ermittlung von Aerosolgehalten in der Raumluft. In der Räumlichkeit war binnen kürzester Zeit eine Verfünffachung der normalen CO2-Werte (ppm) bei geschlossenen Fenstern festzustellen. Den Schülern (Anm.: Oberstufe) war das Ausmaß dieser CO2-Emissionen laut Aussage eines Jugendlichen nicht bewußt.
Wie wollen Sie derartige Mißstände abstellen?

Mit freundlichen Grüßen
B. H.

Margit Stumpp
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr H.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne wie folgt beantworte.

Es ist längst überfällig, Familien, Kinder und ihr Recht auf Bildung in den Mittelpunkt der politischen Debatte zu stellen. Die Bildungsungerechtigkeit verschärft sich mit jedem Tag der Schulschließungen und eines eingeschränkten Präsenzunterrichts. Deswegen muss das Ziel jedweder Politik sein, Kitas und Schulen so weit wie möglich offen zu halten.

Die von Ihnen angesprochenen CO2-Ampeln messen nicht wie unterstellt die Konzentration virushaltiger Luftpartikel, der sogenannten Aerosole, sondern den normalen CO2-Wert (ppm). Dennoch sind sie ein bereits am Markt erhältliches gutes Hilfsmittel, um über einen schlechten CO2 Wert auf den Aerosolgehalt zu schließen und an regelmäßiges Lüften zu erinnern. Ungelöst bleibt dabei allerdings die Problematik, dass in vielen Klassenräumen die Fenster gar nicht geöffnet werden könnten. Investitionen in die Schulinfrastruktur steht einmal mehr der Bildungsföderalismus im Wege, der dringend modernisiert werden sollte.

Es ist richtig, dass vom pauschalen Schließen von Kitas und Schulen als Erstmaßnahme Abstand genommen wird. Die Studienlage zeigt mittlerweile, dass eine komplette Schließung von Kitas und Schulen aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes oder allein aufgrund von Infektionsgeschehen in der Allgemeinbevölkerung einer bestimmten Region ohne konkreten Risikobezug zur Einrichtung nicht gerechtfertigt ist. Und da die Verhältnisse von Region zu Region, sogar innerhalb von Gemeinden sehr unterschiedlich sind, kann man Maßnahmen nicht generalisieren. Eine Grundschule im einem Dorf, in dessen Umfeld es keine Infektionen gibt unterliegt völlig anderen Bedingungen als z.B. eine Berufliche Schule mit großem Einzugsgebiet.

Grundsätzlich sind für die Infektionsschutzmaßnahmen allerdings die Länder zuständig. Inwieweit Luftfilter in Schulen geeignet sind und wie sie beschaffen sein müssen, damit sie die Luft insbesondere von Aerosolen reinigen, kann ich nicht einschätzen. Ich bin aber dafür, dass die Expertinnen und Experten im Robert-Koch-Institut Empfehlungen und fachliche Leitlinien für die Prävention von Covid-19 entwickeln, an denen sich Länder und Schulen orientieren können. Unser Ziel ist es zu verhindern, dass Schulen wieder geschlossen werden.
Mehr zu diesem Thema finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/corona-krise/zukunftschancen-von-kindern-sichern

Mit freundlichen Grüßen

Margit Stumpp