Frage an Margit Stumpp von Peter A. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Stumpp,
warum wird die Leiharbeit nicht von den Bundesagenturen für Arbeit sondern von Privatunternehmen organisiert. Diese Firmen machen Profit mit den unverschuldet arbeitslos gewordenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Ich halte diesen Sachverhalt für einen entscheidenden Fehler des Systems.
Viele Grüße,
P. Albrecht.
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse.
Leiharbeit gibt es nicht erst seit der Agenda 2010. Sie hat eine lange Tradition, und war ursprünglich darauf konzentriert, mit flexiblen Kräften kurzfrisitigen Bedarf abzudecken. Ich selbst habe schon als Studentin Einblick in diese Branche bekommen und spreche aus eigener Erfahrung.
Die Agentur für Arbeit könnte diese kurzfristige bedarfsgerechte Vermittlung gar nicht leisten. Sie bräuchte dafür viel mehr Kräfte und Branchenspezialist*innen.
Was im Sinne der Flexibilität gelegentlich sinnvoll sein kann, wird leider oft missbraucht, um Löhne dauerhaft zu senken.
Das Problem liegt meiner Ansicht nach nicht in der privatwirtschaftlichen Organisation, sondern in den Rahmenbedingungen:
Leiharbeiter*innen müssen von Anfang an genau so viel verdienen, wie fest angestellte. Dazu muss eine Flexibilitätsprämie kommen.
Von Werk- oder Dienstverträgen muss die Leiharbeit klar abgegrenzt werden.
Ein gewisser Prozentsatz darf nicht überschritten werden.
Leiharbeit gilt in den Betrieben als "Sachaufwand", nicht als "Personalaufwand". Das klingt nicht nur unmenschlich, sondern verführt auch dazu, in den Bilanzen den Anteil der Personalkosten zu schönen.
Das wollen wir Grünen ändern, deswegen haben wir gute Arbeit für alle auch als Projekt in unser Wahlprogramm aufgenommen.
Ich hoffe, Sie können meine Argumente nachvollziehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Margit Stumpp