Maren Tepper
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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Frage von Margarita D. •

Wie würden Sie (die Grünen) die Gesundheitsversorgung reformieren?

Sehr geehrte Frau Tepper,
Wie wir alle wissen, bedarf unsere Gesundheitsstruktur dringend einer Reform. Es fehlen Ärzte für eine ambulante Versorgung. Das überlastet Rettungsstellen und Notdienste. Kleinere Krankenhäuser muten sich aus Kostengründen zu viel zu, machen Operationen und Eingriffe, für die eine ausreichende Ausbildung und Struktur fehlt. Die Komplikationsrate ist höher, was das Gesundheitssystem zusätzlich belastet. Leider muss ich auch feststellen, dass in manchen Praxen die IGeL Leistungen wichtiger, weil lukrativer sind, als die Grundversorgung der Patienten. Welche Lösungen haben Sie für diese Probleme?
Ich würde mich über eine Antwort freuen, auch weil sie mein Wahlverhalten mitbestimmen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Margarita M.

Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrte Frau M.,

vielen Dank für Ihre Frage. Wir werden unsere Gesundheitstruktur weiter reformieren in der stationären wie in der ambulanten Versorgung, aber auch die Situation der Notfallversorgung haben wir im Blick.


Die Verteilung von niedergelassenen Ärzt*innen in den unterversorgten Gebieten muss besser organisiert und enger mit der Krankenhausplanung der Länder verknüpft werden. Gleichzeitig wollen wir dafür sorgen, dass alle Versicherten einen gleichwertigen Zugang zur Versorgung haben. Die bestehende Trennung der Finanzierungssysteme von ambulanter und stationärer Versorgung wollen wir überwinden und stärkere Vernetzung von ambulanten und stationären Angeboten im Gesetz verankern, um bessere Kooperationen und Koordination zu fördern. 

Die Umsetzung der Krankenhausreform werden wir weiter vorantreiben und gemeinsam mit den Ländern umsetzen. Wo erforderlich werden wir diese für eine bestmögliche Versorgung der Patient*innen weiterentwickeln, insbesondere im Hinblick auf bestmögliche Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität sowie eine sachgerechte Vorhaltevergütung. Wir werden weiter darauf achten, dass sich auch die privaten Versicherungen an den Transformationskosten beteiligen. Oberste Priorität hat für uns dabei, dass sich Menschen in unserem Land darauf verlassen können, eine gute Grund- und Notfallversorgung überall erreichen zu können und in spezialisierten Zentren in bester Qualität versorgt zu werden. Ziel muss es deshalb auch sein, umgehend eine umfassende Reform der Notfallversorgung einschließlich des Rettungsdienstes auf den Weg zu bringen. 

Wir sorgen für eine gute Versorgung vor Ort: mit niedrigschwelligen Gesundheitskiosken ermöglichen wir wohnortnahe Beratung und mit Gesundheitsregionen schaffen wir Verbünde von Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzt*innen und Versorgungszentren in denen alle Gesundheitsberufe zusammenarbeiten. 

Wir werden die hausärztlich-zentrierte Primärversorgung stärken, um eine bessere Behandlungsqualität und Effizienz zu erreichen. Wir wollen die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzt*innen und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe wie z.B. Community Health Nurses, Hebammen und Pflegekräften weiter vorantreiben. Neben privat geführten Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) und Eigeneinrichtungen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) wollen wir auch die vermehrte Gründung von kommunalen MVZ und Primärversorgungszentren fördern, in denen soziale Beratung integriert wird. 

Gesundheitsfachberufe und Vertragsärzt*innen wollen wir von unnötiger Bürokratie und überflüssigen Regressverfahren entlasten und den Sprechstundenanteil für gesetzlich Versicherte erhöhen, damit Patient*innen schneller Termine erhalten. Abrechnungssysteme entwickeln wir weiter. Wir wollen die Patientenorientierung im Gesundheitssystem verbessern und dafür einen Anspruch auf Patientenlotsen sowie einen besseren Zugang zu laufenden Forschungs- und Studienprogrammen schaffen. 

Mit freundlichen Grüße

Maren Tepper