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Marcus Wewer
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Frage von Benjamin B. •

Frage an Marcus Wewer von Benjamin B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Täglich sterben 24.000 Menschen an Unterernährung, jährlich sterben 11.000.000 Kinder an den Folgen von vermeidbaren Krankheiten, 860.000.000 Menschen können nicht lesen und schreiben und 1.000.000.000 Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. (Quelle: www.deine-stimme-gegen-armut.de)

Nach einer seit mehr als drei Jahrzehnten bestehenden Vereinbarung sollen die Industriestaaten 0,7% ihres Bruttonationaleinkommens zur Unterstützung der Entwicklungsländer bereitstellen um diese Missstände zu beseitigen. Dieses Ziel wurde auf der Konferenz von Monterrey zur Entwicklungsfinanzierung 2002 von den Staats- und Regierungschefs bekräftigt.

Die Deutschen Ausgaben für Entwicklungshilfe lagen im Jahr 2003 bei 0,28% des Bruttonationaleinkommens. Deutschland wird eine Steigerung seiner Ausgaben für Entwicklungshilfe mit großer Wahrscheinlichkeit nur über einen „Rechentrick“, die Einberechnung eines Schuldenerlasses für den Irak, schaffen können.

Meine Frage an sie Herr Marcus Wewer:
Wie dringend sehen sie die Notwendigkeit auf die erschreckenden oben genannten Zahlen zu reagieren? Wie wollen sie dazu beitragen, dass das riesengroße Problem der weltweiten Armut ins Bewusstsein der Bevölkerung und der politischen Verantwortungsträger gerät? Wollen und werden sie innerparteilich und überparteilich aktiv werden um eine Erhöhung der deutschen Entwicklungshilfeausgaben zu erreichen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bauer,

Sie haben vollkommen Recht, der Kampf gegen die Armut in der Welt muss auch künftig geführt werden. Grüne Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik geht deshalb von einem erweiterten Verständnis von Entwicklung aus, das die Entwicklungs- und Sicherheitsinteressen aller Staaten anerkennt. Unser Ansatz ist es deshalb, die globalen Herausforderungen auch global zu bekämpfen. Das bedeutet, dass sich unsere gesamte Nord-Süd-Politik an den Milleniumszielen der Vereinten Nationen orientiert, um den Anteil der armen und hungernden Menschen an der Weltbevölkerung bis 2015 zu halbieren. Außerdem sollen die Ausbreitung von Aids und anderen Krankheiten gestoppt, die globale Umweltzerstörung eingedämmt und der Zugang zu sauberem Trinkwasser verbessert werden.

Unsere grüne Staatssekretärin und Afrikabeauftragte des Bundeskanzlers, Dr. Uschi Eid, setzt sich seit vielen Jahren intensiv für diese Politik ein und konnte unter anderem erreichen, dass die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit erhöht wurden und bis zum Jahr 2015 mindestens 0,7 % des Bruttosozialprodukts umfassen. Außerdem wurden gerechtere Handelsbedingungen eingeführt und die Entschuldung der ärmsten Entwicklungsländer vorangebracht.

Unser Ziel ist es, den ganzheitlichen Ansatz in der Entwicklungspolitik noch stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Die hemmungslose Nutzung endlicher Ressourcen muss gestoppt werden, ebenso das weltweite Artensterben bei Pflanzen und Tieren. Besonders am Herzen liegt uns jedoch auch der Kampf gegen die zunehmende Knappheit bei sauberem Trinkwasser. Bündnis 90/DIE Grünen setzen sich deshalb dafür ein, Entwicklungspolitik nicht allein unter finanziellen Gesichtspunkten zu betrachten. Umweltschutz- und Klimaschutzpolitik dient nicht nur dem eigenen Land, sondern hilft global, auch bei der Bekämpfung der Armut, denn es gibt bereits heute mehr Umweltflüchtlinge als Bürgerkriegsflüchtlinge.

Wichtig ist jedoch auch, dass Politiker zwar die Rahmenbedingungen schaffen können und müssen, bei der Umsetzung jedoch ganz wesentlich auf die Mithilfe aller Menschen angewiesen sind. Auch Sie persönlich können dazu beitragen, Hunger und Armut zu bekämpfen, indem Sie zum Beispiel fair gehandelte Produkte kaufen.

Ich hoffe, Ihnen ausreichend Antworten gegeben zu haben.

Besuchen Sie auch meine Internetseite: www.wewer-wählen.de

Ich danke Ihnen!
Marcus Wewer