Hallo, ich möchte gerne die Bürgerversicherung haben. Würden Sie das unterstützen?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Die Einführung einer Einheitsversicherung für alle Bürgerinnen und Bürger lehnen wir als Union ab. Das Nebeneinander von privater und gesetzlicher Krankenversicherung und der damit einhergehende Systemwettbewerb haben sich im Hinblick auf die Qualität der Krankenversicherung in Deutschland bisher bewährt. Gerade Menschen, die sich nur in der Gesetzlichen Krankenversicherung versichern können, profitieren von dem Wettbewerb der Systeme. In der privaten Krankenversicherung werden neue, innovative Leistungen schneller Bestandteil der Regelversorgung. Folglich wird der Druck auf die gesetzlichen Krankenversicherungen erhöht, diese Leistungen ebenfalls in den Leistungskatalog aufzunehmen. Auch der breite Leistungskatalog der privaten Krankenversicherungen setzt die gesetzlichen Krankenversicherungen durch den Systemwettbewerb unter Druck und erschwert so die Reduzierung des eigenen Leistungskataloges. Durch diese Dualität der Systeme können wir also eine höhere Qualität sowohl der privaten als auch der gesetzlichen Krankenversicherung aufrechterhalten. In einer Einheitsversicherung, wie der von Ihnen angesprochenen Bürgerversicherung, also ohne die Dualität der Systeme, besteht die Gefahr, dass der Leistungskatalog nicht mehr dem medizinischen Fortschritt angepasst und sogar mittelfristig auf eine minimale Grundversorgung reduziert wird. Dies würde insbesondere für die einkommensschwachen Bevölkerungsteile ein Problem darstellen, da es ihnen schwerfallen dürfte, Schwächen eines solchen Leistungskatalogs über Zusatzversicherungen abzusichern. Eine solche Einheitsversicherung liefe daher Gefahr, unterschiedliche Leistungsstandards für die Versicherten. Um die Qualität unserer Gesundheitsversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger hoch zu halten, lehnen wir eine Einheitsversicherung deshalb ab.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg