Frage an Marcus Weinberg von Christian W. bezüglich Technologiefolgenabschätzung
Guten Tag Herr Weinberg,
wie stehen Sie zur automatischen Gesichtserkennung und welche negativen Aspekte der automatischen Gesichtserkennung kennen Sie?
Vielen Dank im Voraus für die Beantwortung meiner Frage!
Mit freundlichen Grüßen
Christian Wildt
Sehr geehrter Herr Wildt,
Die automatische Gesichtserkennung ist, wenn sie gezielt eingesetzt wird, ein Sicherheitsgewinn für die Bürgerinnen und Bürger. Dies ist dann der Fall, wenn es keine flächendeckende Überwachung gibt, sondern eine gezielte Videoerkennung an Flughäfen und Bahnhöfen. Derzeit werden Personen an Flughäfen und Bahnhöfen durch Polizisten vor Ort im Vorbeigehen gesichtet. Die automatische Gesichtserkennung ersetzt bzw. unterstützt die Augen der Polizeibeamten durch intelligente Kamerasysteme. Die Entscheidung, welche Maßnahmen eine Erkennung zur Folge hat, liegt schlussendlich immer noch bei den Polizistinnen und Polizisten. Die automatische Gesichtserkennung führt insofern zu einer Arbeitserleichterung, dass nicht alle Gesichter einer Videoaufzeichnung gesichtet werden müssen, sondern nur die, die vom System als relevant erkannt wurden. Das System ersetzt nicht die menschliche Kontrolle, aber es trifft eine Vorauswahl.
Häufig wird die Kritik angeführt, dass das System zu viele falschpositive Ergebnisse liefern würde. Aber ein Pilotprojekt am Bahnhof Berlin-Südkreuz konnte zeigen, dass die Fehlerquote zu vernachlässigen ist, wenn verschiedene Softwaresysteme aufeinander abgestimmt zum Einsatz kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg