Frage an Marcus Weinberg von Silvia Maria M. bezüglich Frauen
Am kommenden Donnerstag, 7. Mai soll ein Gesetz ins Parlament gehen, wo die sogenannte „Homoheilung“ verboten wird. Was ich sehr gut finde! Was ich nicht verstehe, ist, warum wird die Sexuelle Orientierung mit Geschlechtsidentität gemischt, was meiner Meinung nach falsch und sehr schädlich ist…
Ich habe gelesen, dass es viele sogenannte Detransitioner gibt, die angeben, eine Weile nach ihren medizinischen Transitionen diesen Schritt sehr bereut zu haben. Brustamputationen, Gebährmutterentnahme, Eierstöckeentnahme und durch Hormone erzeugter Stimmbruch sind dann aber nicht mehr rückgängig zu machen. Diese Frauen geben alle an, dass sie ausschließlich ÄrztInnen und PsychotherapeutInnen trafen, die den affirmativen Ansatz verfolgt haben (oder dass sie nur von solchen „behandelt“ werden wollten). Sie beklagen, dass es kaum noch Expertinnen gibt, die sich trauen, kritischer vorzugehen. Mit ihrem Gesetz forcieren sie diese Tendenz weiter.
Wie begründen Sie Ihr Vorgehen diesen Frauen gegenüber und den wenigen PsychotherapeutInnen, die gender-kritisch arbeiten wollen und einen trans-affirmativen Ansatz aus fachlicher Einschätzung als schädlich erachten?
Sehr geehrte Frau Mann,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Das Gesetz "zum Schutz vor Konversationstherapien" auf das Sie sich beziehen, zielt darauf ab, vulnerable Personen vor den Therapien zur "Heilung" von Homosexualität zu schützen. Besonders Minderjährige, die sich noch in der Phase der Identitätsfindung befinden, und Volljährige, deren Einwilligung nur auf einen Willensmangel beruht, sind in diesem Bereich besonders schutzbedürftig. Homosexualität ist keine Krankheit, schon der Begriff Therapie ist hier irreführend. In Deutschland gibt es jedoch zahlreiche Organisationen, die immer noch die Überzeugung vertreten und verbreiten, nicht heterosexuelle Orientierungen (z.B. Homo- oder Bisexualität) oder abweichende Geschlechtsidentitäten (z.B. Transgeschlechtlichkeit) seien eine "Krankheit" und behandlungsbedürftig. Sie bieten sog. Konversionstherapien an, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person gezielt zu verändern oder zu unterdrücken. Diese Konversationstherapien fügen den Personen oft schweres körperliches und seelisches Leid zu. Sie machen die Menschen krank und nicht gesund. Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass Konversationstherapien die sexuelle Orientierung nicht dauerhaft verändern können. Viel mehr verursachen sie nachweislich schwerwiegende gesundheitliche Schäden, wie Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Suizidrisiko. Nachgewiesen sind zudem Stigmatisierungs- und Diskriminierungseffekte auf Dritte in Form von Minderheitenstress.
Deshalb werden medizinische Interventionen, die darauf abzielen die sexuelle Orientierung oder die selbstempfundene geschlechtliche Identität einer Person gezielt zu verändern oder zu unterdrücken und das Werben hierfür mit diesem Gesetz gezielt verboten. Das Verbot gilt ausdrücklich nicht für Behandlungen, die der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität einer Person oder ihrem Wunsch nach einem eher weiblichen oder eher männlichen Körperbild zum Ausdruck verhelfen.
Gleichzeitig ist es uns als CDU/CSU-Fraktion wichtig mit diesem Verbot ein gesellschaftliches Zeichen zu setzen für alle, die mit ihrer Homosexualität hadern: es ist ok, so wie du bist!
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg