Frage an Marcus Weinberg von George M. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Weinberg,
Ich schreibe, weil Sie familienpolitscher Sprecher der CDU sind.
Ich beziehe mich auf die Nachricht, dass eine 65-Jährige, die schon 13 Kinder in die Welt geworfen hat, von 5 verschiedenen Vätern, jetzt 4-Linge erwartet.
Wie steht Ihre Partei dazu ?
Sogar der Papst hat neulich gesagt, gute Katholiken müssen sich nicht "wie die Karnickel" vermehren. Und nicht nur die Welt, sondern auch die BRD, ist seit Jahrzehnten erheblich überbevölkert.*
Wie sollen wir die Menschen in den geburtsreichen Ländern überzeugen, sich auf die Ersatzrate von 2 Kindern pro Paar zu beschränken (unter normalen Umständen), wenn wir hierzulande nicht einmal bereit sind, es unserer eigenen Bevölkerung zu empfehlen ? Hier steuert die Welt auf die Wand zu, mE, und ich bin gottfroh, dass ich keine Kinder in die Welt "geworfen" habe (Heidegger).
* Quelle: Ecological Footprint Atlas 2010: kalkuliert vom Global Footprint Network www.footprintnetwork.org
Sehr geehrter Herr Morton,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Zunächst möchte ich auf Ihre Äußerungen zur Überbevölkerung eingehen. Statistiken zeigen, dass die Geburtenraten in den meisten Ländern zurückgehen. Selbst in Asien und in Lateinamerika ist die durchschnittliche Kinderzahl in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Allerdings gibt es immer noch Länder, insbesondere in Afrika, die nach wie vor sehr hohe Kinderzahlen haben. Das ist sicherlich in vielerlei Hinsicht problematisch. Daher betreiben verschiedene Länder auch eine Bevölkerungspolitik mit dem Ziel, die Anzahl der Geburten zu reduzieren.
In Deutschland und anderen Industriestaaten haben wir allerdings nicht das Problem, dass zu viele Kinder geboren werden, sondern das Problem, dass zu wenige Kinder geboren werden. So liegt die Geburtenrate in Deutschland seit den 1990er Jahren relativ konstant um 1,4 herum. Wie Sie sicher wissen, stellt uns der demografische Wandel vor gravierende Probleme. Als familienpolitischer Sprecher der CDU/CSU setze ich mich daher gerade für eine familienfreundliche Politik ein, die junge Menschen wieder stärker motiviert, Kinder zu bekommen.
Nichtsdestotrotz sehe ich die Vierlingsschwangerschaft einer 65-Jährigen ebenso wie Sie kritisch. Insbesondere das medizinische Risiko für die Ungeborenen spricht m.E. deutlich gegen diese Schwangerschaft. Auch das Alter der Mutter empfinde ich persönlich als problematisch. Ich bin aber auch der Meinung, dass es nicht Aufgabe der Politik ist und auch nicht sein sollte, festzulegen, wer Kinder bekommen darf und wer besser keine bekommen sollte. Entscheiden können wir nur, wer in seinem Kinderwunsch staatlich unterstützt wird. Dies betrifft beispielsweise die Diskussion über staatliche Förderung für künstliche Befruchtungen. Derzeit werden nur verheiratete Paare finanziell unterstützt. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Ehepaaren Zuschüsse für drei Versuche. Nicht verheiratete Paare müssen die Kosten dagegen selber tragen. Das halte ich für richtig und sehe hier auch keinen Änderungsbedarf.
Mit freundlichen Grüßen
Marcus Weinberg